Ein stark verzerrtes Bild der Mondoberfläche und der Landefähre.
Odysseus beim Landeanflug. Die Laser-Entfernungsmessung funktionierte nicht und verursachte die Bruchlandung.
via REUTERS/INTUITIVE MACHINES

In wenigen Stunden soll Schluss sein: So lange reicht die elektrische Energie noch, um die Sonde am Leben zu erhalten und Bilder vom Mond zu liefern. Zuletzt habe Odysseus noch "effizient wissenschaftliche Nutzlastdaten und Bilder gesendet", teilte das Unternehmen Intuitive Machines am Dienstag im Onlinedienst X, vormals Twitter, mit. Geschätzte zehn bis 20 Stunden verblieben noch, um Daten zu übermitteln.

Die Flugkontrolle stehe aber weiter in Kontakt mit Odysseus und arbeite "an der endgültigen Bestimmung" seiner Batterieladung, hieß es. Das von Intuitive Machines gebaute Landegerät war am Donnerstag auf dem Mond angekommen. Am Montag sendete es erste Fotos vom Mond.

Es war die erste US-Mondlandung seit dem Ende des teilweise bemannten Apollo-Programms vor mehr als 50 Jahren und die erste Landung einer kommerziellen Sonde auf dem Erdtrabanten überhaupt. Auch hatte es nie zuvor eine Landung so weit südlich auf dem Mond gegeben.

Vergessener Sicherheitsschalter

Bei der Landung verfing sich jedoch eines der Beine von Odysseus an der Mondoberfläche, sodass das Gerät seitlich umkippte. "Odysseus kommuniziert jedoch weiterhin mit der Flugkontrolle", teilte Intuitive Machines am Montag mit. Trotz der Seitenlage erhielt Odysseus über seine Solarpaneele Strom.

Zuvor hatte ein Fehler vor dem Start für größere Aufregung gesorgt. Die Laser-Entfernungsmessung für die Landung funktionierte nicht. Es gab einen Sicherheitsschalter, der vor dem Start händisch gelöst werden musste. Das war offenbar nicht passiert, wie Intuitive Machines am Freitag mitteilte. Eine innerhalb weniger Stunden ausgearbeitete Alternative verhinderte eine unkontrollierte Bruchlandung. Ob diese improvisierte Lösung tatsächlich für das Kippen verantwortlich war, müsse aber noch untersucht werden, heißt es vonseiten des Teams.

Wegen der Seitenlage des Mondlanders wird sich dessen Mission wohl etwas verkürzen. Nach dem ursprünglichen Plan sollte Odysseus sieben Tage lang Daten übermitteln, darunter Temperatur- und Strahlungsmessungen sowie Bodenuntersuchungen.

Ein unscharfes, überbelichtetes Bild, auf dem fast nichts zu erkennen ist.
Ein nach der Landung aufgenommenes Bild der Mondoberfläche.
via REUTERS/INTUITIVE MACHINES

Vorarbeiten für bemannte Mission

Ziel der IM-1 genannten Mission ist es, in dem Gebiet am Mondkrater Malapert A die Voraussetzungen für bemannte Mondmissionen zu erforschen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will mit ihrem Artemis-Programm 2026 wieder Astronauten zum Mond bringen. Odysseus hat mehrere Nasa-Geräte an Bord. Die Raumfahrtbehörde hat Intuitive Machines 118 Millionen Dollar, knapp 109 Millionen Euro, für den Transport gezahlt.

Die Nasa will Privatunternehmen für künftige Frachtflüge zum Mond anheuern. Dabei soll der Erdtrabant auch Zwischenstation für künftige bemannte Flüge zum Mars sein. Der Südpol kommt als Standort für ein Basislager auf dem Mond infrage, weil sein Eis möglicherweise für die Produktion von Trinkwasser und Raketentreibstoff genutzt werden könnte.

Besser als Odysseus erging es übrigens der ebenfalls umgekippten japanischen Mondlandefähre Slim. Trotz mangelnder Energie für die Heizung der sensiblen Komponenten überlebte die Sonde die 14-tägige Mondnacht und die damit verbundenen Temperaturen von minus 130 Grad Celsius und meldete sich nach dem Aufladen der Batterien mittels der Solarpaneele wieder zurück. (red, APA, 28.2.2024)