Nach einem für Fußball-Österreich in mehrfacher Hinsicht sehr unerfreulichen Wochenende, das mit einer herben Niederlage unseres Frauenteams am Freitag gegen England begonnen hatte, hoffte man im Spiel gegen Dänemark wieder auf einen dringend notwendigen positiven Impuls.

Barbara Dunst
Österreichs Fußballerin des Jahres sorgte für den Führungstreffer.
Foto: Judith Strieder

Die Schraube gegen die starken Engländerinnen gab nicht nur "Schraubenmutter" Irene Fuhrmann einiges zu denken beziehungsweise am Gesamtgefüge zu schrauben. Allerdings – eine 2:7-Niederlage in einem Vorbereitungsspiel gegen die Europameisterin tut weh, ist aber keine Fußballschande. Eine Fußballschande ist etwas anderes, zum Beispiel wenn – lassen Sie mich kurz überlegen – ein österreichischer Rekordmeister im Spiel gegen den Lokalrivalen seit langem wieder einmal den selbstauferlegten sportlichen Ansprüchen gerecht wird, daraufhin durch unsportlichstes Verhalten von Funktionären und Spielern jeglichen Anspruch auf erforderliche Zivilisationsreife fahren lässt. Eine weitere Schande ist es, wenn ein Anwalt im Privatfernsehen dem entgeisterten Publikum bärbeißig-jovial seine Unfähigkeit zur Einsicht dokumentiert ("In Hütteldorf herrscht halt eine andere Willkommenskultur").

Mut für die Qualifikation

Aber zurück zum Frauenfußball, wo von derartigen Entgleisungen noch niemals etwas öffentlich bekannt wurde. Das 2:7 gegen England tat also weh, darauf kann man sich einigen. Umso wichtiger war, dass die Österreicherinnen schon wenige Tage danach im schönen Marbella die Möglichkeit zur Rehabilitierung gegen eine ebenfalls sehr renommierte Gegnerin erhielt – und auch weitgehend nutzte.

Die Däninnen, unsere Halbfinalgegnerin beim legendären EM-Finalturnier 2017, präsentierten sich personell stark umgekrempelt, konnten aber mit Stars wie Pernille Harder vom FC Bayern München oder Sofie Svava von Real Madrid aufwarten. Dennoch starteten die Österreicherinnen couragiert. Die Abwehr rund um Jubilarin Virginia Kirchberger (100. Länderspieleinsatz) stand gut und gewann die meisten Zweikämpfe. Diese Anfangsbemühungen lohnten sich, denn aus dieser fundierten Spielanlage heraus gelang bei der ersten Gelegenheit bereits der frühe Führungstreffer durch Barbara Dunst, Österreichs Fußballerin des Jahres 2023. In der Folge kamen die Däninnen stärker auf, doch Torfrau Jasmin Pal, die wieder einmal Teamluft schnuppern durfte, konnte ihren Kasten sauber halten. Die Pausenführung war etwas schmeichelhaft, doch nicht ganz unverdient.

In Spielhälfte zwei verpassten die Däninnen in Form von Pernille Harder, die unbedrängt zum Abschluss kam, einem ausgeglichenen Spiel auch einen entsprechend ausgeglichenen Spielstand. Zweimal hätte Österreich noch auf die Siegerinnenstraße kommen können. Man rätselt noch immer, warum der vermeintliche Treffer von Nicole Billa knapp vor deren Auswechslung nicht in die Zählung kam. Knapp vor Schluss sorgte Marie-Therese Höbinger mit einem exzellent angetragenen Freistoß von der Strafraumgrenze beinahe noch für einen vollen Erfolg. Und dennoch, das Remis gegen eine starke europäische Gegnerin macht Mut für die Qualifikation für das EM-Turnier 2025, welches in der benachbarten Schweiz stattfinden wird. Für selbiges haben sich die Uefa-Verantwortlichen übrigens erneut einen anderen Modus einfallen lassen. Dem Vernehmen nach orientiert man sich an den Ergebnissen der jüngst abgeschlossenen Nations-League. Der internationale Frauenfußball gerät mehr und mehr zu einem Versuchslabor für ausgefranste Selektionskonstrukte. Aber egal, die Quali startet ja erst im April. Bis dahin werden wir es schon kapieren … (Claus Farnberger, 29.2.2024)