Salzburg Schauspielhaus
Wieder im Dienst, Schauspielhauschef Robert Pienz.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Der seit der ersten Jännerwoche 2024 suspendierte Intendant des Schauspielhauses Salzburg, Robert Pienz, ist laut einem aktuellen Bericht der "Salzburger Nachrichten" (SN) wieder in den Dienst zurückgekehrt. "Es gibt einen rechtskräftigen Vorstandsbeschluss. Die Suspendierung ist aufgehoben. Es liegt weder rechtlich noch kaufmännisch das Geringste gegen mich vor", erklärte Pienz am Donnerstag gegenüber der APA.

Grund der Dienstfreistellung durch den Vorstand des Trägervereins sind zunehmende Differenzen innerhalb des Betriebes gewesen. Pienz hat jetzt einem neuen Organigramm und einem betriebsinternen Verhaltenskodex zugestimmt. An der Erstellung des Organigramms habe er selbst mitgewirkt, sagte der Intendant zur APA. Der Verhaltenskodex gelte für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dieser regle unter anderem die Kommunikation und wie man miteinander umgeht. Er registriere nun ein große Erleichterung im Betrieb darüber, dass sich die Verhältnisse wieder normalisieren. "Es fanden sehr konstruktive Gespräche mit dem Vorstand statt."

Suspendierung beendet

Bei der maßgeblichen Abstimmung am 20. Februar seien vier Vorstandsmitglieder des Trägervereins (von sechs) anwesend gewesen, berichtete der Vorsitzende des Trägervereins, Wirtschaftstreuhänder Miguel Schauer, gegenüber den "SN". Es sei beschlossen worden, die Suspendierung von Pienz zu beenden, wenn Rahmenbedingungen erfüllt seien, etwa ein neues Organigramm - insbesondere zweigeteilte (statt bisher ungeteilte) Geschäftsführung - und ein Verhaltenskodex. Für den Beschluss habe er sein Dirimierungsrecht eingesetzt, damit sei das rechtskräftig. Demnach entscheidet bei Stimmengleichheit seine Stimme als Vorstandsvorsitzender.

Weil Pienz daraufhin einem neuen Organigramm und einem betriebsinternen Verhaltenskodex zugestimmt habe, seien seiner Ansicht nach diese Rahmenbedingungen erfüllt, sagte Schauer zu den SN. Folglich habe er als Obmann Robert Pienz Anfang dieser Woche mitgeteilt, die Suspendierung sei aufgehoben. Die Arbeitsüberlastung durch die Alleingeschäftsführung und Coronakrise seien dem Intendanten "über den Kopf gewachsen". Da Pienz sein Verhalten der "Allmacht" nicht "von sich aus abgestellt" habe, sei es zur Suspendierung gekommen. Mit neuem Organigramm und Verhaltenskodex sei dies nun behoben.

Es habe allerdings Gegenmeinungen gegeben, das wolle er nicht in Abrede stellen, sagte Schauer. Am 13. März soll eine Generalversammlung des Trägervereins einberufen werden, dort werden die neuen Maßnahmen präsentiert, sagte Schauer am Donnerstag zur APA. Reiner Kais werde jetzt aller Voraussicht nach als kaufmännischer Geschäftsführer designiert, Robert Pienz sei der künstlerische Intendant. Die Verträge für die zweigeteilte Geschäftsführung müssten noch in eine rechtliche Form gegossen werden, erläuterte Schauer.

Vertrag endet 2025

Bei der Generalversammlung im März werde prinzipiell nicht über Pienz und das Organigramm abgestimmt. Die Mitglieder hätten aber die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen, sagte Schauer. Falls die jetzige Vorgehensweise abgelehnt werde, müsse sich der Vorstand daran halten. Der Fixvertrag für Pienz ende automatisch am 31. Juli 2025. Eine Ausschreibung sei geplant, Pienz könne sich wieder bewerben.

"Ich stehe für eine Vertragsverlängerung zur Verfügung. Die Entscheidung liegt beim Vorstand", sagte dazu Pienz. Im Dezember 2023 hatte er erfahren, dass der Vorstand seinen derzeitigen Vertrag über 2025 hinaus nicht verlängert. "Um den Betrieb stabil zu halten, wäre es von Vorteil, die doppelte Geschäftsführung länger aufrecht zu erhalten." (APA, 29.2.2024)