Der Taugenichts Haider trägt seinen Schwarm, die Transtänzerin Biba, auf Händen.
Der Taugenichts Haider trägt seinen Schwarm, die Transtänzerin Biba, auf Händen.
Filmperlen

Es passiert nicht oft, dass ein Film aus Pakistan international groß rezipiert wird. Joyland, der Debütfilm von Saim Sadiq, war nicht nur der erste pakistanische Film überhaupt, der beim Filmfestival in Cannes im Nebenwettbewerb "Un Certain Regard" lief – er wurde auch gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet.

In der subtilen Liebesgeschichte geht es um Haider (Ali Junejo), einen verträumten Taugenichts, der in einer Großfamilie lebt und ohne Job und Kinder den Erwartungen seines Vaters nicht gerecht wird.

Job als Backgroundtänzer

Seine Ehe mit Mumtaz ist zwar liebevoll, aber nicht erfüllt. Um seine Familie nicht zu enttäuschen, nimmt er einen Job in einem erotischen Tanztheater an – und während er seiner Familie erzählt, er sei dort Manager, ist er eigentlich Backgroundtänzer. Dabei kommt er der Tänzerin Biba (Alina Khan) immer näher, die weder männlich noch weiblich ist.

Filmladen Filmverleih

Joyland ist ein sanfter Film über Unsicherheiten und die eigene Identität, der religiöse Dogmen und festgefahrene Gesellschaftsstrukturen hinterfragt, ohne dabei laut zu werden. Geschlechtsidentitäten, die sich dem binären Spektrum entziehen, sind in Pakistan bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Die sogenannten "khawaja sira" waren anerkannt, diskriminiert wurden sie erst nach der britischen Kolonialisierung.

Saim Sadiq gelingt mit seiner feinfühligen Hommage an eine historische pakistanische Realität ein wirklich sehenswerter Film. (thal, 2.3.2024)