Der Frauenkörper ist ein Schlachtfeld. Die Schlacht auf ihm ist episch. In kurzen Abständen wird sie wieder und wieder geführt. In Österreich sogar besonders oft.

Femizide sind Amalgam aus Verachtung und Verlustangst, aus Unsicherheit und Besitzanspruch, aus gefühlter Ohnmacht und tatsächlicher Übergriffigkeit. Sie müssen gesellschaftlich geächtet werden.
APA/MAX SLOVENCIK

Die Frau wird erwürgt. Sie wird erschossen. Sie wird erstochen. Sie wird erschlagen. Sie wird verbrannt. Sie wird verletzt, manchmal stirbt sie später an diesen Verletzungen. Manchmal stirbt sie gleich. Der Täter bringt sich danach manchmal um. Dann wird sie wieder zu Adams Rippe, nicht mehr sie selbst, nur noch ein Teil von ihm, und man nennt das "erweiterten Suizid". Der Suizid ist erweitert, weil er über diese seine Rippe, ohne zu fragen, einfach entschieden hat, wie auch über andere Körperteile. Dann wird der Frau sogar noch der eigene Tod genommen, sie hat nur noch den fremden Tod, nämlich den des Suizidalen. Manchmal wird dieser Prozess auch "Beziehungsdrama" oder "Beziehungstragödie" genannt.

Es hat aber nicht die Beziehung getötet, sondern der sich Beziehende. Sein Bezug ist für die Frau besonders gefährlich, wenn sie sich knapp vor einer Trennung befindet. Oder knapp danach. Die Frau ist die Rippe, die sich unerlaubt vom Partnerkörper entfernt. Entfernung muss mit Auslöschung bestraft werden. Femizide sind Amalgam aus Verachtung und Verlustangst, aus Unsicherheit und Besitzanspruch, aus gefühlter Ohnmacht und tatsächlicher Übergriffigkeit. Sie müssen gesellschaftlich geächtet werden. Es gibt viel zu tun. (Julya Rabinowich, 3.3.2024)