Honor Magic 6 Lite
Auch für 400 Euro bekommt man heute ein ordentliches Smartphone.
STANDARD, aam

Für viele mag es ein Statussymbol sein, ein 1.500 Euro Smartphone zu besitzen, aber für Whatsapp, Gmail und Wetter-Apps braucht man im Jahr 2024 wirklich nicht mehr so viel Geld auszugeben. Wir haben uns das aktuelle Honor Magic 6 Lite angesehen, das für 399 Euro einiges an Hardwarepower verspricht und dazu noch schick aussieht. Ob es trotz des verhältnismäßig günstigen Preises Dinge leisten kann, die man als Smartphone-Nutzer nicht missen möchte, etwa gute Fotos, einen ausdauernden Akku und ausreichend Leistung für die meisten Anwendungen, das soll unser Test zeigen.

Mahlzeit

Das Auge isst ja bekanntlich mit, und so schmeckt uns beim ersten Auspacken das grundsätzlich sehr hochwertige Design des Smartphones. Das aufgeraute Grün oder Schwarz lässt kaum Fingertapser zu, das flache, aber optisch aufdringliche Kameramodul blickt wie ein vom Wasser gefülltes Bullauge auf den Nutzer zurück. In der Packung findet sich kein Netzteil, sondern lediglich ein USB-C-auf-USB-A-Kabel. Eine Unsitte, die sich mittlerweile bei den meisten Herstellern durchgesetzt hat.

Aber wenden wir uns den positiven Dingen zu. Dem 6,78 Zoll AMOLED-Display beispielsweise, das uns hell entgegenstrahlt. Die Ränder sind kaum wahrnehmbar, auch weil das Display abgerundet ein Stück an den Seiten hinunterläuft. Das gefällt nicht jedem, allerdings hat es sich bei der Nutzung nie als störend entpuppt. Egal welche Handgröße man mitbringt, beim Halten können ohne Probleme auch Apps am Rand gut ausgewählt oder wieder geschlossen werden.

Das Gerät liegt mit lediglich 185 Gramm sehr leicht in der Hand. Dieser nicht zu verachtende Vorteil hat allerdings auch einen Nachteil - wie so viel im Leben. Die Verarbeitung verlässt sich an den Rändern nämlich auf Kunststoff und kein hochwertiges Metall. Auch das Front-Glas ist nicht das weit verbreitete Gorilla-Glas, sondern laut Honor ein "ultrabounce anti-drop Display", das Stürze von einer Höhe bis zu 1,5 Metern aushalten soll. Falls die Frage aufkommt: nein, wir haben es nicht ausprobiert. Das Gerät ist nur geliehen. Die zwei Wochen lange Dauernutzung in Rucksack, Hosentaschen und auf Tische legend haben in jedem Fall keine bleibenden oder sichtbaren Spuren hinterlassen.

Honor Magic 6 Lite
Zwei Farben stehen zur Auswahl. Das Grün wirkt eher wie ein blasses Blau.
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Honor Magic 6 Lite
Auch Games kann man auf dem Gerät ohne größere Probleme spielen.
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Gaming und Software

Was die Leistung betrifft, haben wir ein paar grafisch aufwendigere Games ausprobiert. "Marvel Snap", "Genjin Impact" oder auch "Call of Duty Mobile". Auf den maximalen Einstellungen liefen viele davon allerdings nur mit regelmäßig auftauchenden Rucklern und zeigen deutlich, dass die Hardware potent, aber nicht übertrieben stark ist. Oftmals hilft es deshalb, die Grafikeinstellungen in den Spielen etwas runterzudrehen. Für die generelle Leistung sind acht Gigabyte RAM verbaut und 256 Gigabyte Speicher sorgen dafür, dass man auch einige Fotos ohne größere Probleme auf dem Gerät abspeichern kann.

Als Software dient wie gewohnt das hauseigene MagicOS, das in seiner Version 7.2 auf Android 13 basiert. In der Android-Welt beheimatete Nutzerinnen und Nutzer wissen natürlich, dass es mittlerweile Android 14 gibt. Das teure Honor Magic 6 Pro, hier im Test, wurde bereits mit MagicOS 8.0 ausgestattet. Egal welches der Modelle, bei der Software sollte man nicht allzu wählerisch sein. Wie so oft bei Smartphones aus China ist allerlei Zeug vorinstalliert, das man eigentlich nicht braucht. Aber es gibt auch hilfreiche Gimmicks, etwa den Assistenten, der wie Siri aktiviert wird, das Wetter sagen oder eine App öffnen kann. Wer zudem ein Laptop oder Tablet von Honor hat, der kann mit MagicOS Fotos von einem Screen zum nächsten ziehen, mit einer Maus mehrere Geräte steuern und sogar auf Fotos erkannten Text anwählen und zum Beispiel in E-Mails kopieren. Kennt man auch von anderen Systemen, ist aber trotzdem sehr praktisch.

Generell funktioniert die Bedienung gut, was beim der sehr reaktiven Fingerscan anfängt, über den ebenfalls schnell reagierenden Gesichtsscan geht und auch das Auslösen der unterschiedlichen Kameras zwingt zu keinen unnötigen Pausen - aber dazu später mehr. Enttäuschend ist der Mono-Lautsprecher, der sehr blechern klingt. Gut, wer hier auf Bluetooth-Kopfhörer ausweichen kann.

Netflix schauen

Was im Alltag für die meisten wichtig ist, ist beispielsweise das Streamen von Serien. Egal ob Netflix, Disney+ oder wie sie alle heißen, das starke und kräftige Farben ausspielende Display mit einer 1,5k Auflösung, das heißt 2.652 mal 1.200 Pixel, schafft schnell kleines Kinoflair. Schon die Grundeinstellungen passen gut für die meisten Anwendungen, können in den Display-Einstellungen aber auf Wunsch nachjustiert werden. Mit 1.000 Nits trotzt man auch so manchem Sonnenlicht. Die Unterstützung von 120 Hertz sorgt zusätzlich für ein ruckelfreies Bild.

Für die nötige Kraft, um Anwendungen ausführen zu können, dient der verbaute Snapdragon 6 Gen 1, der nicht der neueste seiner Art ist, aber für die meisten Nutzerinnen und Nutzer sicher ausreichend ist. Speziell Vielnutzer freuen sich zudem darüber, sich wenig Gedanken über den Akkustand machen zu müssen. Das Gerät verfügt über eine 5.300 mAh Batterie die meisten von uns wohl durch zwei normale Arbeitstage bringt. Eine Leistung, die man von wenigen Top-Smartphones geliefert bekommt.

Das Gerät zu laden dauert dann aber leider, da es maximal 35 Watt via Kabel unterstützt. Kabelloses Laden ist leider gar nicht möglich. Was auch nicht möglich ist, sind Spaziergänge durch den strömenden Regen oder die Mitnahme ins Schwimmbad. Mit IP53 ist das Honor Magic 6 Lite zwar geschützt vor Flüssigkeiten und Staub, gemeint sind damit aber nur einzelne Tropfen. Untertauchen oder mit Wasser übergießen sollte man das Gerät nicht.

Was die Sicherheits- und Versions-Updates betrifft wird es laut Honor drei Android-Updates geben, also bis Android 16, und vier Jahre lang Sicherheitsupdates.

Honor Magic 6 Lite
Die Selfie-Kamera kann auch nur mit dem arbeiten, was man ihr zur Verfügung stellt.
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Lächeln bitte

Auch Leute, die nicht 1.000 Euro für ein Smartphone ausgeben wollen, haben ein Recht auf gute Fotos. Dafür sorgen soll die Hauptkamera mit 108 Megapixel Auflösung sowie diverse Modi, die man auch von anderen Smartphones kennt, etwa Porträt-, Nacht- oder Multivideo-Modus. Letzterer erlaubt ein gleichzeitiges Filmen mit Vorder- und Rückseitenkamera. Das konnten bereits auch diverse Huawei-Smartphones in der Vergangenheit. Viele Anwendungsfälle dafür gibt es aber wohl nicht. Dennoch, für ein paar lustige Videos oder die eigene Influencer-Karriere könnte das Feature hilfreich sein.

Im Pro-Modus können nicht ganz so viele Einstellungen verändert werden wie bei teuren Konkurrenzprodukten und auch Fotos im RAW-Format abspeichern ist nicht möglich. Der Durchschnittsnutzer wird das aber wohl kaum vermissen.

Generell ist die Qualität der Fotos durchaus in Ordnung. Große Sprünge nach oben darf man sich aber weder bei Aufnahmen mit schwacher Beleuchtung als auch mit dem achtfachen Zoom erwarten. Die fünf Megapixel Ultra Wide Linse erfüllt rudimentär ihre Pflicht ohne zu glänzen. Ähnliches gilt für die zwei Megapixel Makrokamera. Videos können immerhin mit bis zu 4K Auflösung geschossen werden, das allerdings mit maximal 30 Bildern pro Sekunde. Für die meisten Videos werden diese Möglichkeiten sicher reichen, allerdings gibt es so gut wie keine Bildstabilisierung, was bei wackeligen Händen weniger tolle Resultate bringt und gelegentlich waren bei längeren Aufnahmen auch diverse Ruckler im Bild zu bemerken.

Für jene unter uns, die sich gern selbst fotografieren, steht eine 16-Megapixel-Selfie-Kamera zur Verfügung, die ordentliche Fotos erlaubt, selbst wenn das Licht nicht ganz optimal fällt.

Preislich sind wir, wie eingangs erwähnt, bei 399 Euro. Bei den Rückseitenfarben wählt man zwischen Midnight Black und Emerald Green. Letzteres hat uns Honor Österreich freundlicherweise für diesen Test zur Verfügung gestellt.

Honor Magic 6 Lite
Fotos profitieren von guten Lichtverhältnissen.
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Honor Magic 6 Lite
Abendstimmung einzufangen ist möglich, wenn auch nicht in perfekter Manier.
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Honor Magic 6 Lite
Der Nacht-Modus versucht sein Bestes.
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Fazit

Dass die Messlatte für ein 400 Euro Smartphone eine andere Höhe haben muss wie im Falle eines 1.400 Euro Handys, sollte klar sein. Dennoch müssen Grundbedürfnisse befriedigt werden, und die meisten davon kann das Honor Magic 6 Lite tatsächlich abdecken. Ein sehr starker Akku, ausreichend Power für die meisten Anwendungen und ein durchaus brauchbares Kamera-Setup bringen eigentlich alles mit, was man so als Nutzerin oder Nutzer benötigt.

Die Kompromisse kommen mit der Software, die zum einen die neueste Android-Version erst stark zeitverzögert und stattdessen allerlei Apps mit sich bringt, die man zumeist nicht benötigt. Im Gegensatz zur ehemaligen Mutterfirma Huawei hat man allerdings alle Google-Apps mit an Bord, was für Interessierte sicher eine große Erleichterung sein dürfte. Wer sich an den genannten Dingen nicht stört und bei Kamera und Leistung kompromissbereit ist, der kann sich das Honor Magic 6 Lite durchaus einmal näher anschauen. (Alexander Amon, 12.3.2024)