Stadien wie dieses aus "FIFA 23" könnten laut dem CEO in Zukunft mithilfe von künstlicher Intelligenz in sechs Tagen nachgebaut werden.
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Anders als noch vor einem Jahr glaubt Electronic Arts (EA) an eine rosige Zukunft mit künstlicher Intelligenz. Damals veröffentlichte das Unternehmen noch eine Aussendung, die mit sorgenvollem Blick den bevorstehenden Arbeitskräfteverlust durch KI betrachtete. In einer Vortragsveranstaltung der Investmentbank Morgan Stanley vor wenigen Tagen änderte der Andrew Wilson, CEO des Videospiel-Publishers und -Herstellers, allerdings seinen Tenor. Er sprach über mehrere Bereiche, in denen künstliche Intelligenz zur Effizienzsteigerung verwendet werden könnte. Spiele sollen schneller veröffentlicht werden, und dabei sollen höhere Profite lukriert werden – und das alles mit Hilfe von generativer KI.

Wilson sagte, dass die Spiele von EA bereits generative KI verwenden, und fügte hinzu, dass KI "etwas ist, das wir tiefgreifend annehmen". Er sagte, dass die Entwicklung großer Spiele etwa sechs bis sieben Jahre dauere, das Ziel von EA sei es, den Spieleentwicklungsprozess künftig effizienter zu gestalten. Laut einer eigens vom Unternehmen eingeleiteten Studie würden etwa 60 Prozent des Entwicklungsprozesses mit "hoher Wahrscheinlichkeit" einen positiven Effekt von generativer KI spüren.

Beispiele aus der Spiele-Entwicklung

Als eines der Beispiele, wie KIs den Entwicklungsprozess erfolgreich verkürzen können, führte der CEO die Stadien der diversen EA-Sport-Titel an. In der Vergangenheit dauerte es sechs Monate, um ein einziges Stadion in der Spiel-Engine nachzubauen. Heutzutage dauert es sechs Wochen, und in Zukunft könnte es laut Wilson nur noch sechs Tage bis zu einem fertigen Sporttempel dauern.

Generative KIs sollen aber nicht nur die Zeit der Entwicklung verkürzen, sondern auch das Spiel qualitativ positiv beeinflussen. An der Diskrepanz zwischen der Anzahl an Animationszyklen für verschiedene Laufstile will der CEO sichtbar machen, wie KIs die Tiefe eines Spiels erweitern kann. "FIFA 23" bietet den Spielerinnen und Spielern zwölf verschiedene Laufstile an. "EA FC 24" kann mit 1.200 verschiedenen Animationszyklen dienen.

Auch die Monetisierung durch Mikrotransaktionen soll nicht zu kurz kommen. "Maßgeschneiderter" Content soll die Nutzer motivieren, ihr Geld für kosmetische Items auszugeben. EA rechnet mit einer potenziellen Gewinnsteigerung von zehn bis 20 Prozent, sobald sie KI in ihren Shops integrieren.

Wilson beendete seinen Vortrag mit der Bekräftigung, dass die Welt der KI immer noch in den Kinderschuhen stecke und täglich neue Probleme auftreten würden. Dennoch ist EA laut dem CEO "aufgeregter denn je über die Möglichkeiten, die KI mit sich bringt". (gld, 8.3.2024)