Demonstration von Foodora-Zustellern.
Essenszusteller demonstrieren dieser Tage erneut für bessere Arbeitsbedingungen.
APA/HELMUT FOHRINGER

Nach jahrelangem Gezerre haben sich die EU-Arbeitsminister nun auf Vorschriften gegen die Ausbeutung von Plattformarbeitern und Maßnahmen gegen Scheinselbstständigkeit geeinigt. Dabei geht es um rund 30 Millionen Menschen, die meist in prekärer Arbeit stecken und jenen, die es sich leisten können, durch ihre Arbeit das Leben bequemer machen.

Hunderttausende solcher Jobs gibt es auch in Österreich. Essenslieferanten streiken hier gerade nach vier Verhandlungsrunden, weil sie 8,7 Prozent Lohnplus fordern, die Arbeitgeber aber nur 5,8 Prozent bieten. Man bringe eine solche Kostensteigerung bei den Kunden nicht unter, so das Argument.

Wir sind auch gefragt

Da muss sich die Rechnung sofort ändern – ungeachtet dessen, wie Österreich mittels dieser neuen EU-Regelung menschengerechtere Beschäftigungsmodelle schafft, ohne Studenten um ihre Nebenjobs zu bringen. Wer sich etwas vom Asiaten ums Eck liefern lässt, gehört meistens nicht zu den Ärmsten der Armen, sondern kauft sich Lifestyle und Komfort.

Auf der Couch bequem zu warten, bis geliefert ist, darf ruhig etwas kosten. Wer in solchen Jobs fix angestellt ist, bei Wind und Wetter radelt, verdient für 40 Stunden rund 1.700 Euro brutto. Wer nicht, bekommt ein paar Euro pro Lieferung oder Stunde, meist engmaschig überwacht via GPS. Da bleibt wohl kaum Spielraum, über eine kommode Work-Life-Balance zu philosophieren.

Gefragt sind nicht nur Arbeitsminister und Arbeitgeber, sondern alle, die sich beliefern lassen. (Karin Bauer, 12.3.2024)