Auszug aus Blalla W. Hallmanns Welttheater, bei dem auch schon die Albertina zulangte. Ein Hinterglasbild ist auf der Spark Art Fair um 50.000 Euro zu haben.
Auszug aus Blalla W. Hallmanns Welttheater, bei dem auch schon die Albertina zulangte. Ein Hinterglasbild ist auf der Spark Art Fair um 50.000 Euro zu haben.
Ebensperger

So trostlos sich die Umgebung der Marx-Halle präsentiert, so abwechslungsreich ist das Programm in jener selbst: mal Schokoladenfest, mal Hausbau- oder Haustiermesse und jetzt, nach gut eineinhalbjähriger Pause, wieder Kunst. 90 Galerien haben hier mit ebenso vielen Solopräsentationen von Künstlerinnen und Künstlern anlässlich der Spark Art Fair bis inklusive Sonntag Quartier bezogen.

Regie führten dabei Jan Gustav Fiedler und Walter Seidl als künstlerische Leiter, beraten von Marina Fokidis und Christoph Doswald. Zu sehen und zu kaufen gibt es folglich nur, wozu dieses Quartett und ein Galerienbeirat zuvor seinen Segen erteilt haben. Hie und da drängt sich der Verdacht auf, man hatte Mühe, die viertelkreisförmigen Kojen auch alle vermietet zu bekommen.

Das Ergebnis ist jedenfalls internationaler als zuletzt, belegt das aus 20 Ländern rekrutierte Teilnehmerfeld. Ein gutes Drittel kommt aus Österreich, wobei hier neuerdings auch der Kunsthandel vertreten ist: mit Arriviertem à la Max Weiler (Wienerroither & Kohlbacher), Christian Ludwig Attersee (Galerie bei der Albertina), Arnulf Rainer (Ruberl) und Franz West (Konzett).

"Junge, dynamische Szene"

Das ist dann wohl, was Fiedler zum Auftakt mit der "jungen, dynamischen Szene in Wien" meint, die in die Welt hinausstrahle. Das Konzept ist eben, wie es ist: mit Fokus auf Einzelpräsentationen ohne Alterslimit, Hauptsache Nachkriegsgenerationen. Abseits bekannter heimischer Positionen, etwa Hanakam Schuller (Krinzinger), Esther Stocker (Krobath) oder jüngeren wie Maria Legat (Galerie 3) und Angelika Loderer (Sophie Tappeiner), darf – quasi als Ouvertüre zu ihrem Beitrag zur 60. Biennale in Venedig – Konzeptkünstlerin Anna Jermolaewa (Johann Widauer) nicht fehlen.

Kevin Simón Mancera (Galerie Sturm & Schober, Wien) befasst sich in seinem Werk
Kevin Simón Mancera (Galerie Sturm & Schober, Wien) befasst sich in seinem Werk "Forget Me Not" mit der Roten Liste als Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt in der Welt.
Kurt Prinz

Nur in Bausch und Bogen ist Kevin Simón Manceras Forget Me Not zu erwerben (75.000 Euro bei Sturm & Schober): bestehend aus einem Schriftbild und 16 Lehrtafeln, die vom Aussterben bedrohte Tiergattungen dokumentieren, für die sich der aus Kolumbien gebürtige Künstler von der Rückkehr der Wildtiere in die Städte während der Pandemie inspirieren ließ.

Ein fantasievolles Welttheater schuf dagegen der deutsche Blalla W. Hallmann (Ebensperger) einst als teils derbe Kritik an Religion oder fanatischem Nationalismus. Davon zeugt etwa eine Serie von 31 Hinterglasbildern, von denen hier eine Auswahl gastiert (je 50.000 Euro). 14 weitere kamen bereits im vergangenen Jahr in den Bestand der Albertina. (Olga Kronsteiner, 15.3.2024)