Hitze Sonne Kühlung Städte Wasser Sonne
Nebelduschen in den Städten helfen ein wenig. Aber es braucht viel mehr.
APA/GEORG HOCHMUTH

Eine gewaltige Hitzewelle hat das Land erfasst. Die Ursachen bleiben im Dunkeln, bis ein kakanischer Beamter mit dem Namen Tuzzi die wahren Gründe in den Tiefen der Zwergenwelt innerhalb eines Gebirges aufdeckt. So ähnlich ist der Inhalt von Jörg Mauthes Roman mit dem Titel "Die große Hitze", einer Satire auf Österreich, die 1974, also vor fünfzig Jahren, erschien und zum Bestseller wurde. Die Katastrophe musste so unrealistisch wie möglich erscheinen, um in der Fantastik Mauthes seinen Zweck zu erfüllen. Heutzutage werden Titel wie dieser unter der Rubrik Sachliteratur geführt. Denn die große Hitze ist eine reale Bedrohung. Menschen werden auch in diesem Sommer an ihr sterben.

Neue Temperaturrekorde

Im Februar blühen die Bäume und der Winter fühlt sich wie Frühling an, weltweit werden jeden Monat neue Temperaturrekorde gebrochen, einschließlich in den Ozeanen. Sollten wir nicht dringend über radikalere, ökologische Anpassungsmaßnahmen sprechen?

Unsere Städte sind unter anderen klimatischen Bedingungen entstanden. Wir müssen sie schneller umbauen als bisher gedacht, Notfallpläne für Hitzewellen erarbeiten und eine Strategie entwickeln, wie wir bei anhaltender Trockenheit unsere Ernährungssicherheit gewährleisten können. Beton, Asphalt und versiegelte Flächen bedrohen unsere Gesundheit. Im urbanen Bereich geht es deshalb darum, Hitzeinseln zu reduzieren und das Mikroklima zu beeinflussen. Die Devise lautet: Bäume statt Parkplätze. Die großflächige Begrünung von Fassaden muss Standard sein; glücklicherweise werden die Lösungen dafür immer kostengünstiger und technisch einfacher. Doch unsere Bauordnungen sind für die neue Hitzewelt vollkommen unzureichend und müssen umgekrempelt werden. Städte wie Wien setzen erste lobenswerte Schritte, aber noch zu zaghaft.

Während mehrtägiger Hitzeperioden im Sommer sind besonders ältere und kranke Menschen, Kleinkinder sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität gefährdet. Dazu kommen arme oder armutsgefährdete Menschen, die sich keine Klimaanlage leisten können, vom Zweitwohnsitz auf dem Land ganz zu schweigen.

Ackerböden widerstandsfähiger machen

Die Stadtverwaltungen müssen vorausschauend handeln und kühlende Einrichtungen in stark betroffenen Stadtteilen planen, die Menschen im Notfall Schutz vor der Hitze bieten. Auch Pflanzen leiden unter ihr. Wenn die Temperatur von 25 auf 35 Grad ansteigt, benötigen sie doppelt so viel Wasser, um das gleiche Wachstum aufrechtzuerhalten. Unsere Landwirtschaft ist derzeit nicht auf langanhaltende Hitzeperioden vorbereitet. Dabei bieten Methoden wie der Humusbodenaufbau Möglichkeiten, Ackerböden widerstandsfähiger zu machen. Dazu gehört, dass die Anbauflächen nicht beackert werden und die Böden über das Jahr dauerhaft begrünt bleiben. Die Thematik der Wasserversorgung in den besonders von Trockenheit betroffenen Regionen des Landes sollte besser jetzt verhandelt werden, bevor die Ernte auf den Feldern verdorrt und die Verteilungskonflikte schon ausgebrochen sind.

Eines ist klar: Die große Hitze kommt bestimmt. Es liegt an uns, ob wir uns in dieser Lage egoistisch verhalten, lediglich die Klimaanlage einschalten und die Realität ausblenden, oder ob wir solidarisch vorausschauend denken und handeln. (Philippe Narval, 18.3.2024)