Österreich beim Teamfoto.
Österreichs Startelf beim 2:0 in der Slowakei.
AFP/TOMAS BENEDIKOVIC

Patrick Pentz: Bekam nicht allzu oft Besuch des Balls, blieb bei seinen seltenen Auftritten ohne Fehl und Tadel. Sicher der ballstärkste ÖFB-Goalie, was der Kollegenschaft Mut zum Rückpass gibt. Auch bei Abschlägen mit Mut zur Kreativität. Ließ bei hohen Bällen im Zweifel die Fäuste sprechen.

Philipp Mwene: Versuchte auch unter Druck stets, den Ball kultiviert rauszuspielen. Erledigte seine ballfernen Defensivaufgaben teilweise etwas leger, ließ sich im Zweikampf aber nicht überspielen. Bleibt angesichts seiner Leistungen im Team eine gute Linksverteidigeroption.

Kevin Danso: Zeigte hin und wieder leichte Präzisionsmängel im Passspiel, hatte aber auch unter intensivem Druck des Gegners die Ruhe und das Selbstbewusstsein eines 75-jährigen Verfassungsrichters. Ihn wird es gegen die bei der EM nahenden Stürmerkaliber in Topform brauchen. Verschätzte sich im Finish einmal übel, blieb durch das Ausrutschen des Gegenspielers ungestraft.

Leopold Querfeld (zur Pause ausgewechselt): Hatte die Geistesgegenwart, Duda nach Grillitschs Fehlpass taktisch zu foulen; war nach einem weiteren Foul in der 18. Minute akut Gelb-Rot-gefährdet. Musste trotzdem mehrfach als vorletzter oder letzter Mann die Kastanien aus dem Feuer holen, qualifizierte sich zum Maronistandler der Nation. Den letzten Mut im Ballbesitz muss er sich erst erspielen, was für einen 20-Jährigen keine Sünde ist. Hatte nach einer Halbzeit verdienten Feierabend.

Stefan Lainer (bis zur 60. Minute): Nach überstandener Krebserkrankung erstmals seit eineinhalb Jahren im ÖFB-Dress. Suchte immer wieder geduldig Anspielstationen in der Ferne, musste dann aber doch den faden Rückpass spielen. Sah lange Bälle der Slowaken kommen, bevor sie gespielt wurden und war stets pünktlich zur Stelle. Überzuckerte auch eine aufs Goalie-Eck geschossene Freistoßvariante des Gegners und blockte den Versuch im Zurücklaufen. In Halbzeit zwei mit mehr Räumen, nach einer Stunde war Schluss.

Florian Grillitsch (zur Pause ausgewechselt): Rückte zu Beginn einige Male hoch auf und musste hinten dennoch brav absichern, deckte auch auf der linken Seite viel Grün ab. Leistete sich in der achten Minute einen potenziell verheerenden Fehlpass im Aufbau, ließ sich später oft fallen und quarterbackte dann sehr brav. Zur Pause von Schlager ersetzt.

Der Teamchef spricht mit Nicolas Seiwald.
Ralph Rangnick vertraut Nicolas Seiwald.
IMAGO

Nicolas Seiwald: Der flotte One-Touch-Pass wurde in der Anfangsviertelstunde zu oft zum flotten One-Touch-Ballverlust. Hatte in der ersten Halbzeit mit dem slowakischen Pressing zu kämpfen, was nur fair ist, denn die Slowaken hatten mit dem seiwaldischen Pressing zu kämpfen. Nach der Pause verstärkt als Ballverteiler gefragt – das tat er ohne ausufernde Kreativität, aber auch ohne fragwürdige Aktionen.

Marcel Sabitzer: War als linker Flügel zwar ein Dreh- und Angelpunkt der Offensivbemühungen, aber lange glücklos unterwegs: hier ein Doppelpass zum Gegner, dort einen Halbvolley nicht richtig getroffen, da ein längeres Dribbling durch einen Seitenwechsel zum Gegner entwertet. Zwirbelte aber immer wieder feine Flanken aus dem Fußgelenk; das Exemplar, das Gyömbér an die Stange köpfelte, hätte sich ein Tor verdient gehabt. Spielte vor dem 2:0 den perfekten Steilpass auf Schmid.

Christoph Baumgartner (bis zur 70. Minute): Leistete in den ersten sieben Sekunden mehr als andere in einer Arbeitswoche. Drei Mann ausgetanzt, den Ball perfekt ins Eck geknallt – das darf er gegen Frankreich gerne noch einmal bringen. Legte dann den Playstation-Controller weg und spielte wieder Sterblichenfußball, bleibt im Eins-gegen-Eins trotzdem der gefährlichste Österreicher seit Hans Orsolics. Der frischgebackene Weltrekordler wollte in der 57. Minute den Ball mit dem Bauch über die Linie robben, das wäre zu viel des Historischen gewesen. Hätte das Tor freilich einfacher machen können und müssen.

Christoph Baumgartner und Konrad Laimer jubeln.
Christoph Baumgartner hatte es eilig.
REUTERS/David W Cerny

Konrad Laimer (zur Pause ausgewechselt): War die ersten 25 Minuten unauffällig auf dem rechten Flügel unterwegs, leitete bei einem kurzen Wechsel auf links sofort per Fersler einen Angriff ein. Als der Bayern-Profi wegen des rutschigen Rasens kurz zum Reifenwechsel musste, sah man bei einem slowakischen Konter, wie wichtig er bei Standardsituationen als Restverteidigungsminister ist. Wollte angesichts der rot-weiß-roten Offensivstagnation gelegentlich etwas erzwingen – erfolglos. Zur Pause von Wimmer abgelöst.

Michael Gregoritsch (bis zur 70. Minute): Wäre bei Gyömbérs Fast-Kopfballeigentor hinter dem Slowaken wohl goldrichtig gestanden. Verpasste bei einem vielversprechenden Gegenstoß den tödlichen Lochpass auf Baumgartner (41.), was mangels eingebauter Rückspiegel verständlich war. Der Freiburg-Stürmer ist und bleibt sich für keinen Laufweg zu schade. Konnte in Minute 55 beinahe ein slowakisches Kollektivnickerchen nutzen, brachte den Ball aus spitzem Winkel aber nicht mehr an Goalie und Verteidiger vorbei. Haute Minuten später am Fünferraum an einer Wimmer-Kopfballvorlage vorbei.

Maximilian Wöber (ab der 46. Minute): Absolvierte in Ermangelung slowakischer Offensivaktionen in Halbzeit zwei einen Auftritt im Schatten, was für einen Verteidiger keine schlechte Sache ist. Im Aufbau grundsouverän. Durfte Eckbälle treten.

Xaver Schlager (ab der 46. Minute): Auch in einem Freundschaftsspiel schlagerte Schlager in gewohnter Manier. Geschenkt bekommt man von diesem Mann nur Schmerzen. Phasenweise auch stärker in den Spielaufbau eingebunden, was für die fußballerische Entwicklung des einstigen Arbeiters spricht. Glanzlichter blieben aber aus.

Patrick Wimmer zeigt.
Patrick Wimmer wurde zur Pause eingewechselt.
REUTERS/David W Cerny

Patrick Wimmer (ab der 46. Minute): Konnte gleich zu Beginn seiner Schicht einen feinen Steilpass nicht verarbeiten. Bot sich mal kurz, mal mit Tiefenläufen an, der große Auftritt blieb ihm aber verwehrt.

Stefan Posch (ab der 60. Minute): Siehe Wöber, Maximilian.

Romano Schmid (ab der 70. Minute): Wühlte nach seiner Einwechslung auf dem rechten Flügel, sein Querpass zum 2:0 war einer aus dem Lehrbuch. Hat sich auch in den Augen des Teamchefs empfohlen.

Andreas Weimann (ab der 70. Minute): Hatte zwölf Minuten lang wenig Rampenlicht, schoss bei seinem gefühlt dritten Ballkontakt aber das Tor. So einen effizienten Auftritt hatte seit Toni Polster kein ÖFB-Stürmer mehr. Bei einer Konterchance in der Nachspielzeit zeigte sich, dass seine Kernkompetenz eher der Abschluss als die Vorlage ist. (Martin Schauhuber, 24.3.2024)