Cybertruck / Autoline Network
Caresoft waren laut eigenen Angaben neben Tesla die Ersten, die einen Cybertruck so detailliert auseinandergenommen haben.
Autoline Network

Seitdem Tesla-Chef Elon Musk die Windschutzscheiben seines Cybertrucks mit diversen Dingen beworfen hat, der Widerstand gegen direkten Beschuss für Videos herhalten musste und Rost-Vorwürfe im Raum standen, muss sich das neueste Auto vom E-Auto Hersteller Tesla einiges gefallen lassen. Dabei sind auch einige gute und spannende Dinge in dem bulligen Vehikel enthalten, wie jetzt eine Komplettzerlegung durch die Beratungsfirma Caresoft, die sich auf Autos spezialisiert hat, gezeigt hat.

Einige Überraschungen

Der Cybertruck hat keinen Boden. Zumindest nicht als Teil der Karosserie. Nicht ganz neu, bestätigt Terry Woychowski, der Caresoft-Chef, in einem neuen Video des Automagazins "Autoline Network". Auch beim Model Y von Tesla habe der Fahrer die Füße bereits auf die Batterie gestellt, was jetzt eben auch beim Cybetruck der Fall sei. Der Mann erzählt das nicht ohne Hintergrund, sondern in der ausgehöhlten Karossiere des Tesla-Autos, wo er auf die Eigenheiten, die Stärken und Schwächen des vieldiskutierten E-Autos eingeht.

Es seien viele sehr schlaue Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Cybertruck und speziell der Fertigung zu erwähnen, sagt Woychowski. Dass man die Oberseite der Batterie verstärke, um darauf Sitze, Mittelkonsole und andere Dinge zu montieren, bevor man sie an die Karosserie montiere, sei beispielsweise äußerst "effektiv". Überraschend sei auch die vergleichsweise einfache Demontage der Batterie gewesen. Das gehe in anderen E-Autos wesentlich schwieriger, meint der Profi. Auffallend sei auch, dass die Struktur für den Rücksitz eine Gussform ist, was bei Autos nicht alltäglich sei. Sogar die Vordersitze seien in Gussformen montiert. Das sei durch das Tesla-eigene "Gigacasting" möglich, einen Druckguss großer Aluminiumbauteile.

Autoline Network, Cybertruck
Manche Gussteile sind beschichtet, wie man hier sieht, wohl um Rost zu vermeiden.
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Besonders auffallend sei die 48-Volt-Architektur des Cybertrucks, erkennbar an blauen Steckern im Auto. Alles was mehr Spannung benötigt, sei im Auto orange markiert, sowohl Stecker als auch Leitungen. Gegensätzlich zur allgemeinen Meinung sind aber auch noch diverse 12-Volt-Leitungen im Auto zu finden, wohl für kleinere Lampen, wird vermutet. Hier fehlt noch eine Analyse, gibt Woychowski zu.

Nicht ganz überzeugt zeigt sich der Autokenner von der "Steer by wire"-Technologie, die beim Cybertruck zum Tragen kommt. Dabei wird das Lenksystem nicht mehr mechanisch, sondern elektronisch gesteuert. Statt einer direkten mechanischen Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern werden elektronische Signale verwendet, um die Lenkbewegungen zu übertragen. Dies ermöglicht eine flexiblere und vielseitigere Steuerung des Fahrzeugs, der Experte sieht darin aber auch eine Gefahrenquelle. "Kein einziger Punkt im System darf hier versagen", sonst würde man die Kontrolle über den Wagen verlieren. Außerdem fehle mit diesem System das direkte Gefühl für die Straße, was im Cybertruck lediglich durch einen Elektromotor simuliert wird.

Es werden noch zahlreiche andere Punkte angesprochen, von der Lenkstange bis hin zu "four wheel steer", also jener Technologie, bei der alle vier Räder gelenkt werden können. Dadurch kann das Fahrzeug agiler sein und bessere Kurvenfahrten sowie bessere Manövrierfähigkeit bieten, sagt der Experte. Weniger begeistert zeigt er sich von ungleichen Dichtungen der Türen oder falsch eingebauten Scharnieren. Das sei für solch ein teures Auto eigentlich unverzeihlich.

World's 1st Cybertruck Teardown - Steer-by-Wire, 48V, Battery & Gigacastings
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Es geht weiter

"Batterien sind wie Menschen. Sie wollen weder, dass ihnen kalt, noch, dass ihnen zu heiß ist", spricht Woychowski zum Abschluss noch über die Wärmepumpe im Auto, die für die Wärmeregulierung zuständig ist. Das sei eine "Anomalie", die man von den meisten E-Autos kenne. Der Teil würde diese Regulierung sowohl für die Batterie und die Motoren als auch die Elektronik übernehmen.

Obwohl das Auto im Video schon sehr zerlegt aussieht, haben die Auto-Optimierer rund um Woychowski noch viel vor. Noch mehr Details wollen sie deshalb in den nächsten Tagen und Wochen bekanntgeben. (red, 25.3.2024)