Manche Polizeibeamte lassen sich für eine Amtshandlung beschenken. Die vorgesetzte Behörde hält das für keine Verfehlung.
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Wiener Polizeibeamte wurden dabei beobachtet, wie sie nach einem dienstlichen Einsatz in der russischen Botschaft diese mit mehreren Geschenksäcken verlassen haben. Das bestreiten weder die Wiener Polizei noch die einzelnen Beamten noch die russische Botschaft. Komisch finden das: nicht die Involvierten.

Eigentlich müsste es einem der gesunde Hausverstand sagen, dass Polizeibeamten keine Säcke mit Geschenken annehmen sollen, von der russischen Botschaft nicht, auch von keiner anderen Botschaft und von sonst niemandem. Ist dieser Hausverstand nicht vorhanden, müsste es die vorgesetzte Dienststelle klarstellen: Polizeibeamte haben keine Geschenke anzunehmen, die über eine Wurstsemmel, ein paar Kekse und einen Kaffee hinausgehen. Gefälligkeiten dieser Art, erst recht, wenn sie das Ausmaß mehrere Säcke annehmen, sind der direkte Weg in die Korruption. Eine Hand wäscht die andere? Das geht gar nicht.

Die Landespolizeidirektion Wien reagierte auf diese Vorgänge eher ungeschickt: Ein solches Verhalten sei keine Verfehlung, hinterlasse aber einen unerwünschten Eindruck, heißt es. Das kann man so nicht stehen lassen. Es ist nicht nur der Eindruck unerwünscht, es ist das ganze Verhalten unerwünscht. Wir wollen keine Polizeibeamten, die sich beschenken lassen und dann jemandem etwas schuldig sind. Da braucht es klare Vorgaben. Die Anfälligkeit für Korruption gehört im Keim erstickt, gerade auch bei der Polizei. (Michael Völker, 26.3.2024)