Steven Spielberg ist eine der prominentesten jüdischen Stimmen in Hollywood.
Steven Spielberg ist eine der prominentesten jüdischen Stimmen in Hollywood.
EPA/ALLISON DINNER

Anlässlich des 30. Jahrestags der Gründung seiner USC Shoah Foundation hat sich Regisseur Steven Spielberg zum ersten Mal zur Situation in Gaza geäußert und über den weltweit zunehmenden Antisemitismus gesprochen, berichtet das Branchenmedium "Deadline".

"Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen", sagte Steven Spielberg. Er sei zunehmend darüber beunruhigt, dass sich die Geschichte wiederhole und man neuerlich für das Recht kämpfen müsse, Jude zu sein.

"Angesichts von Brutalität und Verfolgung waren wir schon immer ein widerstandsfähiges und mitfühlendes Volk, das die Macht der Empathie versteht", erklärte Spielberg weiter und fügte hinzu: "Wir können über die abscheulichen Taten der Terroristen am 7. Oktober wütend sein und gleichzeitig die Tötung unschuldiger Frauen und Kinder in Gaza verurteilen".

Das Feindbild der "Anderen"

Im vollen Saal der University of Southern California, in dem auch 30 Holocaust-Überlebende anwesend waren, fuhr Spielberg fort: "Der Widerhall der Geschichte ist unüberhörbar, und durch das Aufkommen extremistischer Ansichten ist ein gefährliches Umfeld entstanden." Er erklärte, dass radikale Intoleranz zu einer Gesellschaft führen würde, in der die Unterschiede nicht mehr gefeiert, sondern dämonisiert würden. Dadurch würde man das Feindbild der "Anderen" schaffen. "Die Erschaffung des 'Anderen' und die Entmenschlichung einer Gruppe aufgrund ihrer Unterschiede ist die Grundlage des Faschismus“, sagte Spielberg.

Engagement für Aufklärung

Der Regisseur zählt zu den prominentesten jüdischen Persönlichkeiten Hollywoods und hat es bisher vermieden, sich offen über den Gaza-Konflikt zu äußern. Die Shoah Foundation zitierte ihn im Dezember in einer Erklärung über das Massaker vom 7. Oktober mit den Worten: "Ich hätte nie gedacht, dass ich zu meinen Lebzeiten eine solche Grausamkeit gegen Juden erleben würde." Den offenen Brief, in dem mehr von mehr als 1.200 jüdischen Angehörigen der Filmbranche die Oscar-Rede von Zone of Interest-Regisseur Jonathan Glazer kritisiert wurde, hat Spielberg nicht unterzeichnet.

Kurz nach der Fertigstellung seines Holocaust-Dramas Schindlers Liste hatte Spielberg 1994 die Shoah Foundation mit dem Ziel gegründet, die Schilderungen von Holocaust-Überlebenden aufzuzeichnen, um sie für nachfolgende Generationen als Aufklärungsmaterial festzuhalten. (red. 27.3.2024)