Wien – Eine insolvente Tochterfirma der insolventen Signa Holding von René Benko braucht Ex-Bundeskanzler und -ÖVP-Chef Sebastian Kurz – respektive dessen Firma SK Management – eine Millionenforderung nicht zu begleichen. Die Kurz-Firma fehlte laut "Profil" auf der entsprechenden Gläubigerliste der Signa SFS. Ein Sprecher der Kurz-Firma hat dann auf Anfrage des Nachrichtenmagazins bestätigt, dass die Forderung nicht geltend gemacht wurde. Dies werde auch in Zukunft nicht erfolgen.

Ende Jänner hatte die SK Management GmbH des Ex-Kanzlers noch verlauten lassen, eine offene Honorarforderung in Höhe von 1,65 Millionen Euro im Insolvenzverfahren geltend machen zu wollen. Bis 6. März hätte eine Anmeldung erfolgen müssen. Das geschah nicht. Wie viel von der Millionenforderung der Signa SFS noch zu holen gewesen wäre, ist offen, laut Magazinbericht wohl nicht mehr allzu viel.

Kurz Porträtfoto.
Der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
APA/HELMUT FOHRINGER

Den Angaben zufolge wurden im Konkursverfahren 5,7 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, die vom Insolvenzverwalter zunächst allerdings größtenteils bestritten worden seien. 213.000 Euro habe es bei der Anmeldung noch als Aktiva gegeben.

Kurz und Benko galten zumindest als vernetzt, wenn nicht als befreundet. Der Unternehmer begleitete den damaligen Kanzler auch auf Staatsbesuche in den arabischen Raum.

Gusenbauer-Forderung

Die Signa SFS erbrachte jedenfalls Finanzierungsberatungsleistungen für andere Teile der Signa-Gruppe – etwa als zentrale Kommunikationsstelle mit Banken. Der Honoraranspruch der SK Management wiederum soll aus der Vermittlung eines Investments in Höhe von 100 Millionen Dollar stammen. Dafür verrechnete die Kurz-Firma insgesamt 2,4 Millionen Euro, von denen 750.000 Euro beglichen worden sein sollen, so "Profil".

Auch Ex-Kanzler und -SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer hat eine Millionenforderung bei Gericht eingebracht. Über sein Beratungsunternehmen geht es laut Medienberichten um Forderungen in Höhe von gut 6,3 Millionen Euro. Gusenbauer hat die Forderungen bei einer anderen Signa-Gesellschaft eingebracht und hat die Chance, ein knappes Drittel davon zu retten.

Für die Immo-Gruppe Signa wird es finanziell indes immer enger. Noch in der Karwoche müsste dringend ein Insolvenzmassekredit von 100 Millionen Euro auf den Tisch, sonst kommt es zum Notverkauf von werthaltigen Immobilien. "Vielleicht bekommen wir noch diese Woche Geld. Kommt es nicht, dann wird die Quote für die Gläubiger schlechter aussehen, denn dann müssen wir Immobilien über den Insolvenzverwalter rasch und daher billiger abverkaufen", sagte Sanierer Erhard Grossnigg dem STANDARD. (APA, red, 27.3.2024)