Viel Elektroschrott könnte vermieden werden, wenn Geräte mehr auf Reparierbarkeit ausgelegt wären.
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Es kursiert immer noch die Auffassung, dass mehr Klima- und Umweltschutz zwangsläufig mit Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen. Dass oft das Gegenteil der Fall ist, lässt sich am Beispiel der immer höher werdenden Elektroschrott-Berge illustrieren.

Sie wachsen auch, weil Elektro- und Elektronikgeräte immer schneller kaputt werden, sie per Software langsam unbrauchbar gemacht werden und Reparaturen teuer oder sogar unmöglich sind. Elektrische Zahnbürsten, Smartphones und Waschmaschinen landen deshalb oft im Abfall, obwohl sie eigentlich reparierbar wären.

Wachsend Schrottberge

Laut einem aktuellen UN-Bericht hat sich die Menge der Elektro- und Elektronikabfälle, die weltweit jährlich anfällt, von 2010 bis 2022 auf 60 Millionen Tonnen verdoppelt. Bis Ende des Jahrzehnts könnte die Zahl noch einmal um ein Drittel wachsen. Recyclingbetriebe können mit dem wachsenden Aufkommen kaum Schritt halten, weshalb die Recyclingquote laut dem UN-Bericht bis 2030 wohl sinken wird.

Produkte möglichst lange zu verwenden und gegebenenfalls zu reparieren ist nicht nur ressourceneffizienter als Recycling, sondern würde laut Schätzungen alleine in der EU für die Konsumentinnen und Konsumenten Einsparungen von jährlich zwölf Milliarden Euro für Neuprodukte bringen. Das EU-weite Recht auf Reparatur ist ein Schritt in die richtige Richtung. Hersteller von bestimmten Produkten wie Smartphones oder Waschmaschinen werden zur Reparatur ihrer Geräte verpflichtet – und zwar über die gesetzliche Gewährleistungspflicht von zwei Jahren hinaus.

Nun gilt es, dieses auch auf andere Produktgruppen wie Computer auszudehnen. Das würde auch Wertschöpfung innerhalb der EU halten – denn während Neugeräte oft in Asien produziert werden, lohnt sich Reparatur nur, wenn sie lokal stattfindet. (Philip Pramer, 2.4.2024)