Die schwarze Kanzlerpartei hat gerade Sorgen, die man haben möcht’: Sie sucht eine Leitkultur für Österreich – und so wie es aussieht, geht es ihr da besonders um Musi, Berg’ und Anpassung.

Man wird ja sehen, was die ÖVP zutage fördern wird, Kultur allein war ihr ja bisher nicht so ein Anliegen. Mit Leitkultur wird es vielleicht besser: Ein Blick in den Duden zeigt jedenfalls, dass mit dem Bestimmungswort "Leit-" wirklich viel Staat zu machen wäre.

Führt eine Leitkulturdebatte: Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP).
Führt eine Leitkulturdebatte: Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP).
IMAGO/SEPA.Media/Martin Juen

Was wäre uns, zum Beispiel, in dieser orientierungslosen Zeit nicht mit leuchtend in den Himmel gesetzten Leitsternen gedient! Unten Leitlinie, oben Leitstern: Und schon ist Österreichs Weg durch Berg und Tal der Zeitläufe wieder sicher.

Lassen wir Leitwölfinnen, Leithammeln und Leithunden ihr Terrain und schaffen wir Leithengste an für den Fall, dass es irgendwann doch noch eine berittene Polizei gibt. Sollten die Leitpferdal dann zu groß für die Reiter sein (so wie beim jüngsten, abgebrochenen Polizeipferdeversuch angeblich der Fall), werden Leitfäden fürs Aufsitzen etwaiger kleiner Leitfiguren sicher Abhilfe schaffen.

Gut, Leitzinssätze und Leitwährungen haben wir schon, Leitartikel auch – fehlt vielleicht noch ein neuer Leitspruch für den ÖVP-Leiter und seine Leute. Denn jener aus dem ÖVP-Grundsatzprogramm "Wir schreiben den Menschen nicht vor, wie sie zu leben haben" ist offensichtlich nicht mehr aktuell. (Renate Graber, 3.4.2024)