Brucknerhaus Linz Compliance Kerschbaumer
Errungenschaften des freigestellten Brucknerhaus-Intendanten Dietmar Kerschbaum werden rückgängig gemacht: Die LIVA lässt wieder vermehrt im eigenen Haus arbeiten.
TEAM FOTOKERSCHI / WERNER KERSCH

Die Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) kündigt als Konsequenz der Vorwürfe gegen den freigestellten künstlerischen Geschäftsführer und Brucknerhaus-Intendanten Dietmar Kerschbaum den Vertrag mit einer externen Agentur. Die Programmgestaltung des Konzerthauses soll wieder zur Gänze unter eigenem Dach erfolgen. Das teilte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Luger (SPÖ) nach einer außerordentlichen Sitzung des Gremiums mit.

Der Aufsichtsrat habe einstimmig beschlossen, einer Empfehlung des neuen kaufmännischen Geschäftsführers Rene Esterbauer - sein Vorgänger Rainer Stadler war gemeinsam mit Kerschbaum kurz vor seinem Pensionsantritt ebenfalls freigestellt worden - zu folgen und den Vertrag mit der Agentur vorzeitig zu kündigen. Eine Prüfung habe ergeben, dass dies weder wirtschaftlich negative Auswirkungen zeitige noch die Programmgestaltung in Mitleidenschaft ziehe, hieß es in einer Aussendung. Die Agenden werden vom künstlerischen Betriebsbüro sowie von den hausinternen Dramaturgen übernommen. Darüber hinaus werde eine weitere Stelle in der Dramaturgie ausgeschrieben.

Zudem wurden Wirtschaftsprüfer der KPMG mit einer "intensiven Compliance-Prüfung" beauftragt. Man gehe davon aus, dass dies bis zu vier Monate dauern könne, so Luger. Die Vorwürfe gegen Kerschbaum umfassen mehrere Aspekte, etwa fragwürdige "In-sich-Geschäfte" oder Vorgänge bei seiner Bestellung, aber auch die Vergabe der Programmgestaltung an den Agenten einer internationalen Künstleragentur. Letzteres wird nun bereinigt. Kerschbaum hat die Vorwürfe zurückgewiesen. (APA, 4.4.2024)