Geht es nach den Plänen der US-Raumfahrtbehörde Nasa, werden in einigen Jahren Astronauten mit Fahrzeugen auf dem Mond umherkurven. Wie diese Mondautos aussehen werden, hängt davon ab, für welche Konstruktion sich die Nasa letztlich entscheiden wird. Drei private Unternehmen wurden nun von der Nasa damit beauftragt, entsprechende Fahrzeuge zu konstruieren.

Die US-Firmen Intuitive Machines, Lunar Outpost und Venturi Astrolab seien für den insgesamt 4,6 Milliarden Dollar (etwa 4,3 Milliarden Euro) umfassenden Auftrag ausgewählt worden, teilte die Nasa am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.

Drei Prototypen

Jedes der drei Unternehmen soll nun erst einmal ein Jahr lang an einem Prototyp arbeiten, bevor entschieden werden soll, welches Fahrzeug tatsächlich zum Mond geschickt wird. Alle drei Firmen haben Erfahrung beim Bau von Raumfahrzeugen oder vergleichbaren Technologien, Intuitive Machines war im Februar sogar die erste unbemannte kommerzielle Landung auf dem Mond gelungen.

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Der Nasa-Astronaut Eugene Cernan steuert das LRV der Apollo-17-Mission am 11. Dezember 1972 über die Mondoberfläche.
Foto: Nasa

Mit den sogenannten Lunar Terrain Vehicles (LTVs) sollen sich Astronauten und Astronautinnen künftig auf der Mondoberfläche fortbewegen, allerdings ohne dabei in einer luftdichten Passagierkabine zu sitzen. Damit dürften die Fahrzeuge vom Prinzip her dem elektrisch betriebenen Lunar Roving Vehicle (LRV) der Apollo-Missionen ähneln. Drei Stück dieser Mondautos wurden im Rahmen von Apollo 15, 16 und 17 in den Jahren 1971 und 1972 auf den Erdtrabanten befördert.

Der schnittig-futuristische Moon Racer von Intuitive Machines erinnert tatsächlich an einen Sportwagen. Das Unternehmen arbeitet bei dem Projekt mit AVL, Boeing, Michelin und Northrop Grumman zusammen.
Illustration: Intuitive Machines

Die neuen Fahrzeuge müssen unter anderem die extremen Bedingungen auf dem Mond aushalten können, außerdem gibt es hohe Anforderungen unter anderem an Stromversorgung, autonomes Fahren, Kommunikation und Navigation. "Diese Fahrzeuge werden die Fähigkeit der Astronauten sehr verbessern, die Oberfläche des Mondes zu erkunden und dort zu forschen", sagte Vanessa Wyche, Chefin des Johnson Space Center der Nasa in Houston. "Gleichzeitig werden sie zwischen den bemannten Missionen eine wissenschaftliche Plattform sein."

Der Lunar Dawn Rover von Lunar Outpost kommt dagegen etwas bulliger daher. Mit an Bord sind Lockheed Martin, General Motors, Goodyear and MDA Space.
Illustration: Lockheed Martin

Mondlandung in zwei Jahren

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Artemis-Programm will die Nasa erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert wieder Menschen auf den Mond bringen – darunter auch den ersten nicht weißen Menschen und die erste Frau. Das langfristige Ziel von Artemis ist die Errichtung einer permanenten Mondbasis als Grundlage für Missionen zum Mars.

Venturi Astrolab arbeitet gemeinsam mit Axiom Space und Odyssey Space Research an einem Einkaufswagen-Design, dem FLEX Rover. Im Hintergrund ist das Starship von Space X dargestellt.
Illustration: Astrolab

Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung Artemis 2 musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung Artemis 3 auf September 2026. Konkurrenzdruck gibt es dabei von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will. (red, APA, 7.4.2024)