Ein gewisser Egisto Ott, vormals Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, ist eine Zentralfigur des größten Politikskandals seit Jahrzehnten, mit Spionage für die Russen und der Zerstörung des heimischen Verfassungsschutzes unter aktiver Anteilnahme des FPÖ-Innenministers Herbert Kickl.

Die Causa um den früheren Wirecard-Manager Jan Marsalek zieht weite Kreise.
Stephan Rumpf/SZ-Photo/picturedesk.com/Rights Managed (RM)

Wer seinen Sohn "Egisto" (nach dem altgriechischen Aigisthos) nennt, versteht entweder nichts von antiker Mythologie oder hat keine Angst vor unheilvoller Namenssymbolik. Aigisthos war der Sohn des Thyestes und von dessen Tochter (!) Pelopeia. Thyestes wollte gerne König von Mykene sein, wurde aber von Agamemnon ausgebootet. Als Agamemnon in den Krieg gegen Troja zog, verführte Aigisthos dessen Gattin Klytaimnestra. Nach zehn Jahren kehrte Agamemnon heim, nur um von Aigisthos und Klytaimnestra im Bad ermordet zu werden. Orestes, der Sohn von Agamemnon und Klytaimnestra, konnte flüchten, kehrte aber zurück und konnte mit Hilfe seiner Schwester Elektra zuerst seine Mutter und dann auch Aigisthos töten.

Aber vorläufig genug von altgriechischen Familienaufstellungen. Der Punkt ist, dass dieser Egisto jahrelang sein Unwesen treiben konnte, obwohl er schon unter Verdacht stand und suspendiert war. Warum? Weil der Staat Österreich (laut Ex-Verfassungsschutz-Chef Peter Gridling bei Armin Wolf), zu wenig kompetentes Personal hat. Und wegen des österreichischen Beamtendienstrechts. (Hans Rauscher, 4.4.2024)