Arbeiterkammer Schild
Die Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können bis 23. April ihre Vertretung wählen, 16 Listen stehen zur Abstimmung.
APA/ROLAND SCHLAGER

Am Mittwoch starten in Wien die Wahlen zur Arbeiterkammer (AK). Zwei Wochen haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dann Zeit, ihre Interessenvertretung im Betrieb oder per Brief zu wählen – in den westlichen Bundesländern sind die Wahlen übrigens schon vorbei. 16 Listen stehen in der Bundeshauptstadt auf dem Stimmzettel und wollen möglichst viele Räte in der 180 Mitglieder zählenden Vollversammlung erringen.

Gemeinhin gilt eine gewisse personelle Vielfalt auf Wahllisten als vorteilhaft, doch dem Anschein nach sind nicht alle von dieser Devise überzeugt. Die Liste "Grüne Arbeitnehmer in der AK Wien" setzt lieber voll auf einen Namen: Dunkl. Als Spitzenkandidatin geht Maria Dunkl ins Rennen, direkt dahinter folgen Rudolf Dunkl, Franz Dunkl und Marianne Dunkl. Auf Rang fünf findet sich mit Andrea Danek die erste lexikalische Abweichlerin, auf dem achten und elften Platz sorgen dann aber weitere Dunkls für Konstanz.

Screenshot: Liste 5 GRÜNE Arbeitnehmer in der AK Wien 1 Maria Dunkl 2 Rudolf Dunkl 3 Franz Dunkl 4 Marianne Dunkl 5 Andrea Danek 6 Johannes Horvath 7 Rosa Podhradsky 8 Veronika Dunkl
Die vorderen Plätze auf der Wiener AK-Liste der "Grünen Arbeitnehmer".
AK Wien

Die Liste hat keine Verbindung zur Parlamentspartei Die Grünen, ist allerdings schon seit Jahrzehnten in der Wiener Arbeiterkammer aktiv und hält seit der vergangenen Wahl 2019 bei fünf Mandaten – vier davon bekleidet eine Dunkl oder ein Dunkl. Um voreilige Schlüsse zu vermeiden, hat DER STANDARD sicherheitshalber nachgefragt, ob alle Dunkls derselben Familie entstammen. Woraufhin die Spitzenkandidatin Maria Dunkl mit der Feststellung antwortet, dass es "keine großen Fähigkeiten in deduktiver Logik" erfordere, um zu erkennen, "dass Personen eines gleichen und nicht gerade häufigen Nachnamens verwandt sein könnten".

In der ersten Reihe

Doch wie kommt es zur Dominanz der einen Familie? Maria Dunkl schreibt, die Kandidatenliste werde vor jeder Wahl unter den Gesichtspunkten der Bereitschaft und Zusicherung eines "stetigen und unverminderten Einsatzes für den Klima- und Umweltschutz" erstellt. Aufgrund der verbreiteten Politikverdrossenheit und permanenter Anfeindungen wolle heutzutage jedoch kaum jemand, dem es um die Sache gehe, vorn stehen: "Die Dunkls sind in der ersten Reihe, damit die anderen frei bleiben von diesen negativen und feindlichen Aspekten der Politik, damit sie sich rein um die Sache kümmern können – und jederzeit die Freiheit haben, ihre Expertise einzubringen."

Eine Gruppe, die für die gleichen Werte einstehe, brauche einen Schutzschild, argumentiert Dunkl weiter: "Nichts bietet so viel Schutz wie Menschen, die man lange kennt und auf die man sich verlassen kann wie in einer Familie." Sie sei stolz, ihrer Mutter Marianne Dunkl als Spitzenkandidatin nachfolgen zu dürfen, die schon in den 1990er-Jahren im bürgerlichen Flügel der Grün-Bewegung aktiv gewesen sei. Überdies seien Familienbetriebe bekanntlich ein Erfolgsrezept der heimischen Wirtschaft: "Weil es einfach funktioniert."

Weniger familiär legt es die zweite grüne Liste in der Wiener AK an, sie heißt "Gemeinsam – Alternative, Unabhängige und Grüne Gewerkschafter:innen". Diese Fraktion steht der Partei näher, versteht sich aber auch als unabhängig und hat derzeit 15 Sitze in der Vollversammlung. Ein richtiges Gehalt bekommen die 180 Kammerräte für ihr Engagement nicht, allerdings eine Aufwandsentschädigung für Sitzungen. Für die Teilnahme an der Vollversammlung, die zwei Mal im Jahr stattfindet, sind das laut AK Wien jeweils 50 Euro. (Theo Anders, 9.4.2024)