Für die Open-Source-Welt brachte der Februar eine wahre Jubelmeldung. Erstmals war es Linux laut den Statistiken von Statcounter gelungen, die Vier-Prozent-Schallmauer zu durchbrechen. Auf die Freude über dieses Ereignis folgte aber rasch der Zweifel. Handelt es sich dabei vielleicht bloß um einen statistischen Ausreißer? Eine temporäre Anomalie in der seit Jahrzehnten von den dunklen Mächten aus Redmond dominierten Desktop-Welt?

Es wächst und wächst

Insofern gibt es nun Grund, ordentlich nachzufeiern: Die März-Zahlen sind da, und diese bringen sogar einen neuen Höchststand. Mit weltweiten Nutzungszahlen von derzeit 4,05 Prozent liegt das Ergebnis satte 0,02 Prozentpunkte über dem Vormonat. Das mag nach wenig klingen, das Wachstum ist damit aber doppelt so groß wie die gesamte Desktop-Verbreitung von Free BSD.

Das Startmenü von Linux Mint mit verschiedenen Programmen ist vor dem Bild einer Katze und Systeminformationen in der Kommandozeile zu sehen.
Für Linux spricht auch, dass es die besseren Katzen als Fans hat.
Proschofsky / STANDARD

Jenseits von solchen Späßchen bleibt die wahre Erkenntnis, dass es sich beim Februar-Wert offenbar um keinen Ausreißer gehandelt hat. Zumal das auch zur Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre passt. Im März 2023 lag die Linux-Verbreitung am Desktop jedenfalls erst bei 2,85 Prozent. Das Wachstum mag in Summe langsam sein, es ist aber stetig.

Dazu kommt, dass man eigentlich die Zahlen für Chrome OS noch hinzurechnen muss, setzt doch Googles Betriebssystem ebenfalls auf Linux auf, das wären dann also noch einmal 2,27 Prozent. Gemeinsam erreicht Linux am Desktop somit bereits knapp die Hälfte der Verbreitung von Apples Mac OS – und das ist durchaus respektabel.

Klarstellung

All jenen, die nun trotzdem darüber spotten wollen, dass der Marktanteil von Linux am Desktop im Vergleich zu anderen Systemen weiterhin irrelevant wäre, sei folgende Information um die Ohren geworfen: In sämtlichen anderen Bereichen dominiert das freie Betriebssystem schon lange, vom Server bis zum Smartphone, wo es die Basis für Android bildet. Insofern kann es angesichts des aktuellen Trends eigentlich nur mehr eine Frage von Jahrzehnten sein, bevor das freie Betriebssystem auch die Desktop-Welt erschüttert. (Andreas Proschofsky, 13.4.2024)