Theseus Tempel beherbergt Kunst von Künstlerin Zeinab Alhashemi.
Alhashemi

15 zu einer Pyramide gestapelte Ölfässer bevölkern ab sofort den Theseustempel im Wiener Volksgarten. Überzogen sind sie mit dem Leder von Kamelen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit der "There May Exist" betitelten Installation thematisiert die Künstlerin Zeinab Alhashemi die Beziehung zwischen Mensch und Tier, wobei nicht zuletzt der Wandel über die Jahrzehnte sichtbar werden soll.

"Das Konzept von Natur versus von Menschen gemacht ist sehr wichtig für meine Arbeit", erklärte die 1985 in Dubai geborene Künstlerin bei der Präsentation am Mittwoch. Lange Zeit waren Kamele in ihrer Heimat essenzieller Bestandteil, um das Überleben der Bevölkerung zu sichern. Für den Transport, als Nahrungsmittel, aber auch bei Rennen und in Schönheitswettbewerben haben die Tiere ihren Wert unter Beweis gestellt. "Mittlerweile hat sich ihre Verwendung aber geändert", verwies Alhashemi auf den durch den Ölboom angehäuften Reichtum in den Emiraten. "Was geblieben ist, ist die emotionale Verbindung."

Auf den zweiten Blick als Fremdkörpe

Ihre von geometrischen Strukturen inspirierten Arbeiten zeigte Alhashemi bereits an ungewöhnlichen Orten, platzierte sie doch beispielsweise künstliche Gesteinsformationen in der Wüste, wo diese erstr ersichtlich wurden. In diesem Kontext passt der Theseustempel mit seinen wechselnden Präsentationen gut ins Bild, wenn das zwischen 1819 und 1823 vom Hofarchitekten Peter von Nobile errichtete Gebäude zum Kontextraum wird für Ölwirtschaft, Naturverbundenheit, aber auch kulturelle Fragen wie: Wo isst man das Fleisch welcher Tiere?

Zeinab Alhashemi
Theseus Tempel, Künstlerin Zeinab Alhashemi stapelt Dinge.
KHM-Museumsverband

Kurator Tobias Mörike vom Weltmuseum brachte hinsichtlich der Form auch die Bedürfnispyramide ins Spiel, die Kamele auf unterschiedlichste Art und Weise bedienen. "Gleichzeitig steht die Pyramide aber auch für den Fortschritt." Ein begleitendes Video skizziert zudem die Entstehungsgeschichte und zeigt Alhashemi in der Lederfabrik, wo sie die unterschiedlichen Felle auswählt. Nicht nur hier, sondern naturgemäß am Objekt selbst wird die Bandbreite der Formen, Strukturen und Farben deutlich, die die Häute der unterschiedlichen Kamelrassen an den Tag legen.

Bei freiem Eintritt

"There May Exist" ist bis 13. Oktober bei freiem Eintritt im Theseustempel zu besichtigen. Parallel dazu läuft aktuell im Weltmuseum auch die Ausstellung "Auf dem Rücken der Kamele", die anlässlich des Internationalen Jahres der Kameliden dem Zusammenleben mit diesen Tieren nachspürt und ihre Geschichte quer über den Globus nachzeichnet.