Tiktok soll in den USA gesperrt werden, sollte der aktuelle Eigentümer die App nicht an einen US-Konzern verkaufen.
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Angesichts des drohenden Tiktok-Verbots in den USA würde der chinesische Mutterkonzern Bytedance die Kurzvideo-App laut Insidern lieber schließen als verkaufen. Dies gelte, wenn alle rechtlichen Mittel gegen ein Verbot ausgeschöpft seien, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag. Die insbesondere bei jungen Menschen beliebte App steht unter dem Verdacht, es Peking zu ermöglichen, die 170 Millionen US-Nutzer auszuspionieren und zu manipulieren.

Spionageverdacht

Das Unternehmen weist dies zurück. Knackpunkt sei der Algorithmus des Konzerns, der sich wegen der geistigen Eigentumsrechte nicht von Bytedance trennen lasse. Dieser sei neben Nutzerdaten und dem Produktmanagement einer der wertvollsten Vermögenswerte des chinesischen Unternehmens. Bytedance lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf die unternehmenseigene Medienplattform Toutiao. Dort teilte der Konzern mit, dass ein Verkauf von Tiktok nicht geplant sei. Vorangegangen war ein Bericht auf der Tech-Plattform "The Information", wonach Szenarien für einen Verkauf des US-Geschäfts von Tiktok ohne den Algorithmus zur Videoempfehlung geprüft würden.

Das US-Parlament hatten kurz zuvor ein Gesetz verabschiedet, das Bytedance dazu verpflichtet, sein US-Geschäft binnen eines Jahres zu verkaufen. Andernfalls werde der Zugriff auf die wegen ihrer Tanzvideos bekannten Internet-Plattform blockiert. Mit seiner Unterzeichnung der Gesetzesvorlage setzte US-Präsident Joe Biden die Frist auf den 19. Jänner – einen Tag bevor seine Amtszeit enden könnte.

Aufgrund ihrer Nähe zur chinesischen Regierung stehen Bytedance und Tiktok in zahlreichen Ländern unter Spionageverdacht. Behörden befürchten, dass China persönliche Daten der Nutzer unter seine Kontrolle bringen und die öffentliche Meinung manipulieren kann. (APA, 26.4.2024)