Kinder entdecken Wissenschaft
Die Lange Nacht der Forschung startet am Nachmittag.
BMBWF/Egon Fischer

Es ist die mit Abstand größte und umfassendste Wissenschaftsveranstaltung des Landes und sie soll Jung und Alt begeistern. Am heutigen Freitag ist es wieder einmal soweit: Die Lange Nacht der Forschung lädt an über 270 Standorten von Vorarlberg bis ins Burgenland zum Austausch mit Forschenden ein. Neben spannenden Projekten, die vorgestellt werden, gibt es Ausstellungen, Führungen, Experimente, Mitmachstationen und vor allem auch Gespräche mit Expertinnen und Experten zum Thema.

Ein solches findet auch im Rahmen des STANDARD-Podcasts "Rätsel der Wissenschaft" statt – und zwar live. Denn gemeinsam mit den Podcast-Hosts Tanja Traxler und David Rennert aus der STANDARD-Wissenschaftsredaktion ist die Cern-Direktorin Fabiola Gianotti auf dem Podium, mit der unter anderem die Frage erörtert werden soll: "Wie kommen wir dem Ursprung des Universums auf die Spur?" Die Aufzeichnung in der Postsparkasse im ersten Wiener Gemeindebezirk (Georg-Coch-Platz 2) vor Live-Publikum beginnt am Freitag, den 24.5., um 17.50 Uhr. Nachzuhören ist das Gespräch ab Mittwoch, 29.5. überall, wo es Podcasts gibt.

Aber nicht nur in Wien kann man viel über das Universum und Quantencomputer, über Textilrecycling und den Klimawandel oder den 3D-Druck von Organen lernen. Anbei einige Tipps für Veranstaltungen in allen Bundesländern:

Burgenland: Technologie und Natur

Das bevölkerungsärmste Bundesland kann mit einem vielfältigen Programm aufwarten. In Pinkafeld dreht sich an der FH Burgenland, der dortigen HTL, aber auch bei Joanneum Research alles um die Technologien der Zukunft wie 3D-Druck, Akustik, Messtechnik, Virtual Reality und Wärmepumpen. Aber auch die Energieerzeugung aus Wasserstoff und Brennstoffzellen wird vorgeführt.

Illmitz, Neusiedlersee
Auch im Nationalparkzentrum in Illmitz am Neusiedlersee gibt es ein vielfältiges Programm.
imago/blickwinkel

In Eisenstadt lernt man am Informatikum Spannendes über Energiegemeinschaften und die Mobilität der Zukunft. Aber auch der Einsatz von Sensoren für eine nachhaltige Wasserwirtschaft am Neusiedler See ist ein Thema. Wen die Ökologie und die Naturlandschaft mehr reizt, kann in der Biologischen Station Neusiedler See und im Nationalparkzentrum in Illmitz verschiedene Stationen durchlaufen und etwas über Graugänse, Sodalacken und die verborgene Tierwelt im Schilf lernen.

Kärnten: Antike bis Roboter

In Kärnten hat man zumindest beim Standort nicht die Qual der Wahl. Denn das Hauptprogramm spielt sich in Klagenfurt ab. Dafür steht mit dem gemeinsamen Campus der Uni Klagenfurt und des Lakeside Science & Technology Parks eine beeindruckende Fläche und ein buntes Menü zur Verfügung. Womit spielten Kinder in der Antike? Wie ist es, wenn der Roboter in der Schule sitzt? Und wie kann man Gebärdensprache lernen, fragt die Uni Klagenfurt und hat sicher auch Antworten parat.

Die FH Kärnten wiederum lässt bei Mitmachstationen erahnen, wie es Leuten mit Demenz geht und was es bedeutet, Migrationshintergrund zu besitzen. Und wer dann noch nicht genug hat, kann sich beim Stand des Silicon Austria Labs auf ein umgebautes Heimtrainerrad setzen und Strom erzeugen.

Niederösterreich: Geisterfabrik und Weltraum

Mit 30 Standorten und über 90 Forschungseinrichtungen ist Niederösterreich stark vertreten. Die FH St. Pölten lädt in der Landeshauptstadt zu einem persönlichen Mobilitätscheck, in Tulln geht es um Textilrecycling und das Erlernen von Programmieren, organisiert von der Agentur Eco Plus des Landes Niederösterreich. Auch das AIT ist dort vertreten und widmet sich dem Mikroplastik im Boden.

Raumkapsel im Erdorbit
Unendliche Weiten. Während der Langen Nacht der Forschung werden sie greifbar, nicht zuletzt durch Expertinnen und Experten aus Österreich.
IMAGO/ZUMA Wire

Spannendes gibt es am Campus der FH Wiener Neustadt zu erfahren, wo es um intelligente Geisterfabriken und klinische Embryologie geht. Daneben am TFZ kann man viel über den Weltraum erfahren, etwa in einer Ausstellung des Inkubators Accent. Das Forschungszentrum CEST zeigt, wie man erneuerbare Energie speichert. Ebenfalls lohnend sind Besuche beim ISTA in Klosterneuburg, der Universität für Weiterbildung und der IMC in Krems sowie dem Kompetenzzentrum BEST in Wieselburg.

Oberösterreich: Viele Standorte und Firmen

Ein besonders vielfältiges Programm über das ganze Bundesland verteilt bietet Oberösterreich. Denn neben der FH Oberösterreich mit Standorten in Steyr, Wels, Hagenberg und Linz, die Forschungsthemen wie das Metaverse, Blackout, Wildtierüberwachung und den 3D-Druck von Organen vorstellen, geben viele Firmen in ihre Entwicklungen Einblick.

Die JKU Linz lockt mit Mitmachstationen zu den Themen Geometrie, Hydraulik, Chemie in der Küche und schwebende Partikel. An der Medizinischen Fakultät, wo auch die FH Gesundheitsberufe präsent ist, geht es um Muskelschwäche, das menschliche Sehen und Babysprache.

Stark vertreten sind auch Kompetenzzentren wie K1-Met, das zu Metallurgie und Umwelttechnik forscht, sowie Pro2Future, das zu industrieller KI forscht. Abgerundet wird das Programm von der Anton-Bruckner-Privatuniversität.

Salzburg: Medizin und Biomaterialien

Mozart war vorvorgestern, heute wird in und bei Salzburg an pharmazeutischen Wirkstoffen, biobasierten Dämmstoffen und Kreditkarten aus Holz geforscht. Mit Ersterem beschäftigt sich die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, die auch gleich zur Bedienung eines Operationsroboters und einem Sehnentest lädt.

Medikamente in Packungen
Für künftige Medikamentenentwicklung kommen hochmoderne Verfahren zum Einsatz, aber auch künstliche Intelligenz.
REUTERS

Wer sich für die Forschung mit natürlichen Materialien interessiert und einen kurzen Ausflug ins Grüne nicht scheut, findet am Campus Urstein der FH Salzburg in Puch gleich 21 Stationen vor. Aber auch Klangexperimente, virtuelle Welten und Datenmagie mit KI sind Teil des Programms.

Ein Mitmachprogramm mit den Schwerpunkten Mobilität, Gesundheit und Sport bieten sowohl das Forschungsinstitut Salzburg Research gemeinsam mit der HTL Salzburg als auch die Uni Salzburg in der Stadt. Letztere setzt zudem auf ein "Science Speed Dating".

Steiermark: Weltraum und Blasmusik

Wenig überraschend spielt sich das steirische Hauptprogramm in der Landeshauptstadt Graz ab. Weltall-Fans kommen am Institut für Weltraumforschung der ÖAW und beim Observatorium Lustbühel auf ihre Kosten, wo auch die Uni Graz vertreten ist. Die TU Graz wiederum zeigt, was passiert, wenn ein E-Auto-Akku an seine Grenzen gerät, und bietet einen Kinderspielplatz für Naturwissenschaft. Auf dem Campus der Med-Uni Graz geht es um Forensik, aber auch das Altern. Und die Kunstuni lädt dazu ein, Blasinstrumente selbst zu basteln.

Die FH Campus 02 widmet sich der KI und dem 3D-Druck, während die auch in Kapfenberg vertretene FH Joanneum das Josef-Ressel-Zentrum vorstellt. Allein 29 Stationen sind an der Montan-Uni in Leoben zu bestaunen. Forschungseinrichtungen wie Joanneum Research und Silicon Austria Labs runden das breite Angebot ab.

Tirol: Asiatische Schrift und Zellmodelle

Dass ein Wissenszentrum in Tirol die Landeshauptstadt Innsbruck ist, liegt auf der Hand. Dort öffnen etwa die Uni Innsbruck, die Med-Uni Innsbruck und das MCI ihre Tore. Archäologie-Interessierte kommen auf dem Campus Innrain auf ihre Kosten, wo man auch sein politisches Wissen testen kann. Einen Vortrag zur Zellforschung bietet das Institut für Biomedizinische Altersforschung.

Die Med-Uni wiederum gibt spannende Einblicke in Herztransplantationen, leuchtende Gehirntumoren und ein weiteres Wunder der Natur – die menschliche Hand.

KI als Chatbot
Wer ist schlauer? Die KI oder der Mensch?
Midjourney

Spannung verspricht auch die Fachhochschule Kufstein, die mitbeeindruckenden 41 Stationen aufwarten kann. So kann man sich den eigenen Namen in asiatischen Schriftzeichen schreiben lassen oder mit einem Fluggerät einen virtuellen Rundflug antreten. Und herausfinden, wer schlauer ist: die KI oder der Mensch?

Vorarlberg: Technik und Naturwissenschaft

Das westlichste Bundesland verfügt zwar über keine eigene Universität. Mit der FH Vorarlberg, dem Forschungszentrum V-Research und zahlreichen hochspezialisierten Technologieunternehmen gibt es dennoch genügend spannende Themen und Projekte, zu denen man sich austauschen kann. 300 Forschende geben bei 118 Stationen in Dornbirn und Lustenau Einblick in ihre Labore und Forschungswerkstätten.

Auf dem Campus der FH Vorarlberg kann man lernen, wie man mit einem Laser Nanostrukturen erzeugt, welche Signale aus dem Weltraum empfangen werden können und wie man mit einem Sensor messen kann, ob eine Pflanze genügend Sauerstoff produziert.

Nur einen Steinwurf entfernt kann man sich auf dem Campus V bei V-Research mit einer KI ein Gefühlsduell liefern und darüber hinaus noch erfahren, wie Elektrizität und Magnetismus Bewegung erzeugen.

Wien: Ganze Stadt als Forschungshochburg

An 52 Standorten wird die Forschung in ganz Wien gefeiert, von der Akademie der bildenden Künste im Zentrum bis zur Vet-Med-Uni Wien in Floridsdorf, wo es um Tiermedizin und Killeralgen geht. Die Uni Wien lockt mit 100 Stationen und einem Quantencomputer zum Anfassen, die 20 Institute der ÖAW geben beim Campus Akademie in der Innenstadt Einblick in ihre Forschung.

Im 9. Bezirk zeigt die St. Anna Kinderkrebsforschung, welche Innovationen es in diesem Bereich gibt, während Technikfans an der TU Wien in Wieden und dem FH Technikum in der Brigittenau auf ihre Kosten kommen.

Akku im Handy reparieren
Wie funktionieren eigentlich Akkus? Auch das kann man bei der Langen Nacht der Forschung lernen.
Getty Images/iStockphoto

Aber auch in Favoriten ist einiges los, etwa auf der FH Campus Wien sowie bei der Central European University, die einen Kinder-Baby-Forschungsschwerpunkt hat. Beim Klimaschutzministerium im Cape 10 beim Hauptbahnhof erklärt das AIT unter anderem, wie ein Akku funktioniert. (Martin Stepanek, 24.5.2024)