Eines der "Fat Cars" von Erwin Wurm. Als hätte der Künstler, als er die Serie 2001 begann, schon geahnt, wie fett unsere Autos einmal werden. Allerdings: Richtig schlank waren schon zur Jahrtausendwende kaum noch welche.
APA / Eva Manhart

Ein guter Freund sagte einmal zu mir: "Ein Kunstwerk ist ein Auto heute dann, wenn es möglichst wenig verbraucht, aus wiederverwerteten oder -verwertbaren Materialien besteht und nicht elendig viele Ressourcen verbraucht, sprich: nicht gleich zwei Tonnen wiegt – und vielleicht sogar obendrein noch gut aussieht."

Damit trifft er natürlich den Kern der Erfordernisse zur Weltenrettung punktgenau. Ein durchoptimiertes Ökoauto könnte durchaus als Kunstwerk gesehen werden, aber: Ein Auto zu konstruieren, das in vielerlei Hinsichten gut fährt, ist etwas anderes, als die Menschheit mit künstlerischen Impulsen vorwärtszubringen.

Beides ist wichtig, die Verschränkung der Disziplinen wünschenswert. Aber ein Auto ist nun einmal kein Kunstwerk, sei es noch so leistungsfähig, umweltfreundlich, atemberaubend im Aussehen oder bloß praktisch. Das heißt, die Kunst kann durchaus als Impulsgeber zur Verbesserung von Automobilen, sowohl in ästhetischer als auch in funktioneller Form, dienen.

Sauber gedanklich trennen

Ein Auto selbst zum Kunstwerk hochzujazzen, das wäre dann schon wieder eher lächerlich. Denn: Das Schwierige am Auto als Kunstwerk ist wohl, dass Kunstwerke selten in der Lage sind, Crashtests zu bestehen, gleichzeitig Sparsamkeitsrekorde aufzustellen, Lasten von A nach B zu bringen oder auf 130 km/h zu beschleunigen, ausgenommen im freien Fall.

Natürlich sollten sich deshalb Künstlerinnen und Künstler nie davon abhalten lassen, sich am Thema Automobil zu reiben. Oder anders: Künstler! Setzt mutige Slalomstangen, damit die Konstrukteure die richtigen Autos entwerfen! (Rudolf Skarics, 24.5.2024)