Wien/Brüssel – Einen Überblick über alle Parteiprogramme bei einer Wahl zu bekommen ist für Wählerinnen und Wähler gar nicht so einfach. Zum einen stehen bei der EU-Wahl in Österreich gleich sieben Parteien auf dem Stimmzettel. Zum anderen gibt es zur Wahl etliche Informationen im Internet, bei denen man schnell die Übersicht verliert.

Die Website wahlkabine.at war in den vergangenen Jahren immerhin eine nützliche Orientierungshilfe. Dort konnte man zu einigen Sachthemen Fragen beantworten, als Ergebnis erhielt man jene Partei, die mit den eigenen Antworten am meisten übereinstimmte. Doch die Seite gibt es zumindest diesmal für die EU-Wahl nicht. Für die Nationalratswahl im Herbst 2024 soll die "Wahlkabine" aber wieder verfügbar sein. Doch welche Entscheidungshilfen gibt es für die EU-Wahl am 9. Juni? DER STANDARD gibt einen Überblick.

Am 9. Juni geht in Österreich die EU-Wahl über die Bühne.
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Die Website wahlrechner.at funktioniert sehr ähnlich wie die "Wahlkabine": Es werden 42 Fragen gestellt, die man mit "dafür" oder "dagegen" beantwortet. Zusätzlich können Themen, die man als besonders wichtig empfindet, mit einem Stern markiert werden – die Fragen bekommen dadurch eine stärkere Gewichtung. Beispielsweise wird nach der Legalisierung von Cannabis oder einem EU-Beitritt der Türkei gefragt.

Nach der Beantwortung aller Fragen sieht man als Ergebnis die jeweilige Übereinstimmung mit den sieben wahlwerbenden Parteien in Prozent. Verantwortlich für die Website ist unter anderem der Verein Österreichische Demokratiestiftung. Zusätzlich können die eigenen Antworten mit den Positionen von Parteien aus einigen EU-Ländern verglichen werden. Dazu wird man in Folge auf die Seite votematch.eu umgeleitet.

Schnelle Orientierung

Die Seite wahlchecker.at ist die etwas schnellere und in einfacher Sprache gehaltene Alternative, bei der nur 15 Fragen zu beantworten sind. Das Prinzip ist aber dasselbe: Die 15 Fragen werden entweder mit "Ja", "ich weiß nicht" oder "Nein" beantwortet. Zudem bewertet man jede einzelne Frage von "sehr wichtig" bis "nicht so wichtig". Als Ergebnis bekommt man ebenfalls einen Vergleich der eigenen Antworten mit jener der sieben Parteien, die in Österreich zur EU-Wahl antreten. Hinter wahlchecker.at steckt das Magazin Andererseits.

Auch ivote.at arbeitet nach demselben Prinzip. Abgefragt werden verschiedene Themen, die man mit "sehr dafür" bis "sehr dagegen" beantwortet. Die Seite wurde vom Meinungsforschungsinstitut OGM ins Leben gerufen.

Europäische Fraktionen

Bei der EU-Wahl in Österreich werden insgesamt 20 Abgeordnete bestimmt, die im EU-Parlament sitzen werden. Die gewählten Abgeordneten sind anschließend in unterschiedlichen europäischen Fraktionen vertreten – ÖVP-Mandatare gehören etwa der Europäischen Volkspartei an, freiheitliche Abgeordnete sind in der Fraktion Identität und Demokratie.

Wer wissen will, welche Positionen die Europaparteien vertreten, wird auf der Website eurompmatch.eu fündig. Nach der Beantwortung von 20 Fragen bekommt man als Ergebnis jene europäische Fraktion, die am meisten mit den eigenen Antworten übereinstimmt. Die Fragen sind allerdings in englischer Sprache gehalten. (Max Stepan, 24.5.2024)