Beate Meinl-Reisinger und Andreas Babler als Politiker der FPÖ, Babler ist womöglich Norbert Hofer, Herbert Kickl als "der Kollege vom Hofer, mir fällt der Name nicht ein", und Werner Kogler als Mann der ÖVP oder der SPÖ: Parteichefs kommen beim Außeneinsatz von ORF-Satiriker Peter Klien diesmal nur auf Bildern vor, als Testfragen an Wahlberechtigte für seinen "Wahlführerschein". Die Antworten werfen ein bemerkenswertes Schlaglicht auf den Wissensstand über Politik und Politiker bei einer sehr zufälligen Zufallsstichprobe für Gute Nacht Österreich vor dem Einkaufszentrum Wien Mitte.

Peter Kliens "Wahlführerschein": Befähigungsnachweis für Wahlberechtigte in der ORF-Satire "Gute Nacht Österreich".
ORF Gute Nacht Österreich Screenshot

Üblicherweise nimmt sich der Freitagnachtsatiriker des ORF bei seinen Einsätzen als Außenreporter Politiker vor, wie zuletzt Herbert Kickl beim Gauderfest und einer Frage nach "Braunvieh" oder bei der Erhebung des Wissensstandes von Jungpolitikerinnen bei Parteitagen der Grünen. Diesmal fragt er Wahlberechtigte nach dem Wissen über die Politik – und schont die Wählerinnen und Wähler in seinen Fragen ebenso wenig.

"Man braucht in Österreich für alles einen Befähigungsnachweis, aber um an einer Wahl teilnehmen zu dürfen, muss man gar nichts können oder wissen, außer 16 Jahre alt zu sein", konstatiert Klien zum Einstieg – und fragt sich, ob das "nicht auch gefährlich für die Demokratie" sei. Der TV-Satiriker erfindet dafür seinen Befähigungsnachweis.

"Werden Sie persönlich wählen gehen, oder sind Sie einfach für das, was die Mehrheit möchte?", fragt Klien etwa eine junge Frau. Die antwortet tatsächlich mit "Eher dafür, was die Mehrheit möchte". Sie kenne sich nämlich mit Politik nicht so gut aus, erklärt sie. Der ORF-Satiriker fragt sie noch, wann sie vorhat, sich mit Politik zu beschäftigen. Darüber hat die junge Frau noch nicht nachgedacht.

Ein junger Mann will schon wählen gehen, aber er gehe das "eher familiär an". Nein, lacht er, er werde nicht seinen Onkel wählen, wie Klien ihn darauf hin gefragt hat.

Fotos, etwa von den Parteichefs Beate Meinl-Reisinger (Neos), Andreas Babler (SPÖ), Werner Kogler (Grüne) und Herbert Kickl (FPÖ), erkennen die in Gute Nacht Österreich am Freitagabend gezeigten Passantinnen und Passanten meist nicht, auch die Parteien sind ihnen eher schwer zuzuordnen. Wie viele Parteien derzeit im Nationalrat vertreten sind, wie viele Abgeordnete es gibt und wie viele Parteien man bei einer Wahl gleichzeitig wählen kann, fällt einigen auch nicht leicht zu beantworten.

"Ist es nicht interessant, dass man fürs Wählen keinen Befähigungsnachweis braucht?", fragt Klien eine Frau, die den Spieß eher gelassen umdreht: "Aber auch als Politiker nicht." Sie bekommt einen "Wahlführerschein" von Klien, wie alle anderen Befragten – unabhängig von ihrem Wissen. (Harald Fidler, 25.5.2024)