Eine grafische Darstellung zeigt sechs Jugendliche in typischen Posen, mit Bauchtaschen, Handys und Kappen.
Neue Ermittlungserkenntnisse brachten ein größeres kriminelles Dunkelfeld rund um die 17 mutmaßlichen Täter von Favoriten zutage.
Illustration: Armin Karner

Eine junge Frau liegt an einem Abend Ende Jänner auf dem kahlen Fußboden eines Wiener Hotels. Vollkommen in Schwarz gekleidet, verkrümmt zwischen einem Bett und einem kleinen Beistelltisch mit zwei Pappbechern darauf. Ihre Haare sind nass, unter ihrem Körper sticht ein kaum aufgefaltetes Handtuch hervor. Die junge Frau wirkt benommen, vielleicht sogar ohnmächtig, jedenfalls nicht ansprechbar.

In ihrer Lage ist das Mädchen zwar nicht allein, aber alleingelassen. Im Hotelzimmer zückt ein Bursche ein Smartphone, um sie zu fotografieren, anstatt ihr zu helfen. Wenige Minuten später beginnen zwei migrantische Jugendliche, 15 und 16 Jahre jung, über sie zu chatten – und werden dabei im Laufe des Abends immer verächtlicher.

Als die junge Frau rund um Mitternacht als vermisst gilt, amüsiert das die Burschen. "Ich weiß hahaha", ist da in Chats zu lesen. Sie und ihre Freundin seien betrunken im Zimmer, "WAS MACHEN BRD (Bruder, Anm.)", fragt einer der beiden Jugendlichen. Sein Gegenüber schlägt einen sexuellen Übergriff vor. Verschont bleiben die Frauen wohl nur durch glückliches Desinteresse: "NA MAN UR KB (keinen Bock, Anm.)". Zumindest diesmal.

"Anna" und die 17 "Brüder"

Das ist die Geschichte von insgesamt 17 Jugendlichen aus Favoriten, die im Antonspark in Wiens zehntem Bezirk umherstreifen und deshalb "antons" gerufen werden. Sie alle sind Burschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte zwischen 14 und 19 Jahren, die trotz ihrer Jugend bereits in einer düsteren Welt unterwegs sind, in der es um Drogen, Waffen, Gewalt und eine Ehre unter Machos mit einem schaurigen Frauenbild geht. Die Jugendlichen sprechen von "Weibern", "Chayas" oder einer "Premium Hure". Sie tragen Lacoste, Boss und Armani, posen mit Umhängetaschen für Fotos wie der deutsche Rapper Capital Bra. In einem Video zählt einer der Burschen ein kleines Bündel aus Hundert-Euro-Scheinen, in anderen werden stolz Pistolen und jede Menge Cannabis präsentiert.

Grafische Darstellung von zwei männlichen Jugendlichen, einer hat eine Waffe in der Hand.
Auf Fotos posieren einige der Burschen aus Favoriten auch mit Waffen. außerdem zu sehen große Mengen an Drogen, die abgewogen und verpackt werden.
"Illustration: Armin Karner

Wiens Kriminalbeamte interessieren sich derzeit aber vorrangig für Szenen wie jene mit der noch unbekannten jungen Frau in dem Wiener Hotel – weil es kein Einzelfall sein dürfte. Und ins Rollen gebracht hat all das "Anna", wie sie im Boulevard genannt wird.

Die zum Tatzeitpunkt erst Zwölfjährige (Name der Redaktion bekannt, Anm.) soll von den Jugendlichen ab Anfang 2023 über Monate mutmaßlich mehrfach sexuell missbraucht worden sein. In einer Tiefparkgarage, in Stiegenhäusern, in fremden Wohnungen – und eben in dem besagten Wiener Hotel. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um ein gängiges Muster der Gruppe handeln könnte und ein Teil der "antons" dort öfter mit Minderjährigen "sexuell verkehrt" hat – auch zu mehrt. Davon befinden sich einige Fotos und Videos auf dem Smartphone eines der Verdächtigen. Allein heuer im Jänner wurde fünfmal in dem Hotel ein Zimmer auf den Namen eines erst 15-Jährigen gebucht.

"Anna" schwieg lange über ihre Erlebnisse. Bis ihr 17-jähriger Ex-Freund aus Afghanistan die Aufnahmen seiner Freundin von den Jugendlichen im Park gezeigt bekam. Dort galt "Anna" fortan als Schlampe und er als jemand, der durch die Beziehung zu ihr seine Ehre verkaufe. Am 30. Oktober vergangenen Jahres ging "Anna" schließlich zur Polizei. Ihre Mutter und ihr ehemaliger Freund standen ihr bei.

"Sie haben mich so umringt, umarmt und angefasst, dass ich nicht einfach weggehen konnte."
Das mutmaßliche Missbrauchsopfer "Anna" in seiner Polizeieinvernahme

Aber wie konnte es so weit kommen? "Anna" beschrieb in ihrer Polizeieinvernahme die Zeit als eine der Überforderung. Sie habe sich gezwungen gefühlt, mit den Jugendlichen Geschlechtsverkehr zu haben. Sie sei von ihnen weder bedroht noch festgehalten oder geschlagen worden. Aber ein Nein habe bei "antons" nicht gezählt. "Sie haben mich so umringt, umarmt und angefasst, dass ich nicht einfach weggehen konnte." Sie sei von den Burschen von zu Hause "rausgerufen" worden, habe sich fortgeschlichen, blieb der Schule fern. "Ich kann nicht erklären, warum ich nicht versucht habe, aus der Situation auszubrechen", erzählt das Mädchen heute.

Dass die damals Zwölfjährige allem Anschein nach von den Burschen unter Druck gesetzt worden sein könnte, soll besonders ein Chat belegen. Darin verlangt einer von ihnen eine sexuelle Handlung, dann "lösch ich auch video".

Als wäre das alles nicht genug, wurde nun auch "Annas" nunmehriger Ex-Freund zu einem Fall für die Ermittler. Anfangs zeigte er sich noch hilfsbereit, die Causa rund um die "antons" mit aufzuklären. Mittlerweile finden sich aber auch inkriminierende Chatnachrichten des Afghanen in der dicken Akte, über die Puls24 zuerst berichtet hatte.

"Ja komm machma 3er", schrieb ihm ein heute 15-Jähriger der "antons" im vergangenen August auf Tiktok. "Bruder", antwortete "Annas" Ex-Freund. "Sie ist nd mehr so eine amk (Amina Koyim, eine nicht jugendfreie Beleidigung aus dem Türkischen, Anm.)." "Vertrau", kam umgehend retour. "Sag zieh hsoe (sic!) runter". Die Antwort: "Brd bin gut darin aber vallah sie macht nd. Sie sagt hör auf undso."

Aber damit ist es für den 17-Jährigen offensichtlich noch nicht getan. Er äußert sich gegenüber anderen äußerst abschätzig über seine Ex-Freundin, findet, sie übertreibe, bezeichnet sie als "ekelhaft" und beruft sich plötzlich auf den Islam. Das alles sei "haram", also verboten gewesen. "Vallah ich will das mit zina (unehelicher Geschlechtsverkehr, Anm.) undso garnt (sic!) mehr machen."

"Man labber nd. Bin freitagsgebet. Benimm dich."
Einer der "antons", als ihn ein anderer Beschuldigter damit konfrontiert, ein einschlägiges Video verschickt zu haben

Die Bezugnahme auf die Religion innerhalb des Milieus der "antons" dürfte jedenfalls kein Einzelfall sein. Als ein anderer Beschuldigter damit konfrontiert wird, ein einschlägiges Video verschickt zu haben, "wo wir stiege waren", entgegnet der flott: "Man labber nd. Bin freitagsgebet. Benimm dich."

Sex, Drogen, Waffen, Gewalt, Religion. Eine Gemengelage, die Fachleute nicht überrascht. Dazu Bildungsbiografien, die zum Teil mit 16 in der dritten Klasse Mittelschule abreißen. Desolates Deutsch. Bis auf einen, der im ersten Lehrjahr ist, hat keiner Tritt gefasst am Arbeitsmarkt. In diesem Niemandsland "können genau diese Burschen außer Kontrolle geraten", sagt Integrationsexpertin Emina Saric, die seit Jahren mit Jugendlichen aus sogenannten ehrkulturellen Milieus arbeitet: "Da müssen wir handeln. Es ist nicht die Mehrheit, aber auch eine Minderheit kann große Probleme anrichten."

Saric lehrt an der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum in Graz und hat zum Beispiel das in der Steiermark und im Burgenland laufende Peer-Programm ZuMIR entwickelt, bei dem zwölf- bis 22-jährige Burschen durch Rollenspiele und den Austausch mit Gleichaltrigen verschiedene Sichtweisen von Mädchen und Buben kennenlernen und positive Konzepte von Männlichkeit entwickeln sollen – präventive Projekte.

"Den Kick suchen sie ‚draußen‘"

In Favoriten ist robuste Intervention nötig. Saric nennt typische Puzzlestücke, die ineinandergreifen: Da sei das gewalttätige Männerbild, das der finnische Gender- und Konfliktforscher Henri Myrttinen als eine neue Form von "politischer" Männlichkeit versteht. Er spricht von "violently fratriarchal masculinities" – der gewaltbasierten Herrschaft der Brüder, der "Bros", der in den Chats x-fach genannten "Brd". Deren "toxische Männlichkeit" werde aus unterschiedlichen Quellen gespeist. Religion ist eine: "Der Islam unterstreicht die Vorstellung, dass die Männer über die Frauen herrschen."

Die Burschen, die oft in "geschlossenen" migrantischen Communitys aufwachsen, gingen zwar in die Moschee und "erfüllen ihre religiöse Pflicht, aber dann flüchten sie in den ,anderen Raum‘". Jenen der Mehrheitsgesellschaft, wo sie ihre einzige Stärke ausspielen, und zwar nach ihren Regeln: "Ihre Männlichkeit ist das, wo es ihnen gelingt, stark genug zu sein – oder stärker", berichtet die Geschlechterforscherin auch aus ihrer Praxis: "Den Kick suchen sie ,draußen‘. Aber diese Jungs sind schon Verlierer in der Gesellschaft, und das wissen und spüren sie auch."

Grafische Darstellung von vier jungen Männern, wieder die typische Bauchtasche, Kappen, Sneakers.
Bruchstückhafte Bildungsbiografien, desolates Deutsch, keine Verankerung im Arbeitsmarkt. "Stark" gerieren können sie sich nur über ihre "Männlichkeit", die sie in gewaltvoller Weise ausleben.
Illustration: Armin Karner

Sie bauen sich also ihre männliche Identität je nach Bedarf zusammen aus frauenabwertenden Social-Media-Accounts und traditionellen Rollenstereotypen aus ihren Milieus, in denen "Ehre" die Geschlechterverhältnisse reguliere. Wohlgemerkt, Ehre "nach innen", nicht die der Mädchen aus der ihnen fremd gebliebenen Mehrheitsgesellschaft: "Sie können die kulturellen Codes nicht knacken, haben buchstäblich nichts vorzuweisen außer starrer Männlichkeit und Gewalt."

Für Saric drastische Zeichen "mangelnder Integration", wo man nicht nur bei der Aufarbeitung des konkreten Falls ansetzen müsse. "Wir brauchen für diese Marginalisierten spezielle Konzepte, mit denen sie es schaffen, aus diesen zerstörerischen Milieus herauszukommen."

Im Moment ist es nur leider so: An Konzepten und Angeboten mangelt es etwa in Wien nicht. Es gibt nur von einem immer zu wenig: Personal. Vor allem um ständig dort sein zu können, wo die Jugendlichen sind: in Parks, in Einkaufszentren, in Bahnhöfen. Das beklagt Lilli Mitterfellner. Und sie muss es wissen. Mitterfellner arbeitet für die Umbruchstelle in Wien, die sich seit vergangenem Jahr speziell um die Anliegen junger Erwachsener kümmert, die von Armut betroffen sind oder gerade dabei sind, dorthin abzurutschen.

Aus Sicht der Sozialarbeiterin mischt sich in diesen Jugendgruppen "wahnsinnig viel". Sie werden mehr, jünger, kommen meist aus zerrütteten, instabilen Verhältnissen ohne elterliches Korrektiv und versuchen, in der Gruppe Halt zu finden und Grenzen auszutesten – nicht selten aus falscher Loyalität. Das treffe laut Mitterfellner auf eine Welt, in der gewaltverherrlichende und pornografische Inhalte im Überfluss vorhanden seien, in der es aber noch immer ein Tabu darstelle, über Sexualität zu sprechen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was "mein Körper" bedeute.

Burschengruppen würden sich gerade in der Pubertät darüber definieren, besser, kräftiger, cooler zu sein als andere. Es sei ein ständiges Kräftemessen, in dem das Verantwortungsgefühl des Einzelnen immer stärker abnehme, desto mehr Jugendliche beteiligt seien, sagt Mitterfellner. Auch im Milieu der "antons" versuchen die Burschen, die mutmaßliche Schuld auf "Anna" abzuschieben.

Kein Gefühl für Ausstiegsszenario

Bei Mädchen sei das anders. Sie würden in der Pubertät dazu neigen, Schwierigkeiten mit sich selbst auszumachen, Konsum von Alkohol und Drogen sowie selbstverletzendes Verhalten seien keine Seltenheit. Gerade bei sexuellen Übergriffen würden sich Mädchen meist niemandem anvertrauen, sagt Mitterfellner, weder Eltern noch guten Freunden, aus Scham, dem Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Es herrsche die Angst vor, dass Klassenkameraden oder vermeintliche Freunde etwas weitererzählten. Oft sei auch Druck im Spiel, wenn damit gedroht werde, "alles zu veröffentlichen, wenn man zur Polizei gehen möchte", führt die Expertin aus.

Es fehle jegliches Gefühl für ein Ausstiegsszenario, weil Jugendliche solche Situationen bisher kaum oder nie bewältigt hätten. "Diese innere Verzweiflung und Wut, dieses Bewusstsein, ‚Ich bin nichts wert‘, geht bei Mädchen sogar oft damit einher, dass sie es hinnehmen, schlecht behandelt zu werden." Träfen diese Extremvarianten von männlichen und weiblichen Jugendlichen in sensiblen Situationen aufeinander, "kann großer Schaden entstehen".

Auch Arbeit als stabilisierender Faktor fehlt. Ein einziger der mutmaßlichen Täter macht eine Lehre. Die anderen müssten "sehr wahrscheinlich aufgefallen sein", sagt AMS-Chef Johannes Kopf. Wer vier Monate nichts tut, also weder in eine Schule geht noch eine Ausbildung macht, wird von Jugendcoaches kontaktiert. Im Vorjahr geschah das bei 4500 Jugendlichen. "91 Prozent wurden in irgendeiner Form positiv abgeschlossen." In 150 Fällen wurden aber auch Geldstrafen verhängt.

Kopf, Mitgründer der Initiative "mehr Grips", pocht auf viel früheres Eingreifen: "Das ist mir zu spät. 15-Jährige, die dann schon hinausgefallen sind aus dem System – das ist auch das ,deppertste‘ Alter, die sind mitten in der Identitätssuche. Und ganz viel, was da passiert, ist eigentlich schon viel früher passiert."

"Die gehören den ganzen Tag beschäftigt."
AMS-Chef Johannes Kopf über notwendige Maßnahmen für Jugendliche, die zwischen Schule und Arbeitsmarkt herumtaumeln

Im AMS-Einflussbereich setzt er auf ganz niederschwellige Modelle, vielleicht bräuchte es auch mehr "tageweise Angebote". In Paris werde mit One-to-one-Coachings experimentiert, wo sich junge AMS-Mitarbeiter ganz eng angedockt um nur 30 Jugendliche kümmern: "Die gehören den ganzen Tag beschäftigt."

Im Moment sind die "antons" allesamt auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft Wien sieht derzeit keinen Grund, sie in U-Haft zu nehmen. Einer der Verdächtigen soll sich bereits nach Bulgarien abgesetzt haben – soll aber bei der letzten Einvernahme anwesend gewesen sein. Eine rechtliche Handhabe dafür, sie etwa zu einem Kurs für Burschenarbeit zu bewegen, gibt es nicht. Wie sich die Jugendlichen nun entwickeln, hängt also einmal mehr von ihnen selbst ab.

Sollten die "antons" verurteilt werden, dürften sie "recht wahrscheinlich" bei Limes landen, sagt der Psychologe Benjamin Lehner. Dieser Verein arbeitet seit 25 Jahren mit sexuell grenzverletzenden Kindern und Jugendlichen. 2023 behandelte das elfköpfige Therapeutenteam 55 Fälle. Limes ist die erste Anlaufstelle für Gerichte, wenn eine Therapie angeordnet wird. Dann müssen die jungen Täter für die Dauer der Bewährungsstrafe (bis zu drei Jahren) ein spezifisches Programm durchlaufen. Wer nicht kooperiert, dem droht als letzte Konsequenz Haft.

Zum Fall Favoriten sagt Limes-Vorstand Lehner: "So ein Delikt hatten wir noch nie." Auffällig und "recht ungewöhnlich" sei die Größe der Gruppe: "Normalerweise sind da zwei oder vielleicht drei Täter, und solche Übergriffe passieren meist auch eher spontan."

Das "Herzstück" bei Limes ist die wöchentliche Gruppensitzung, geleitet von einer Frau und einem Mann. Das wäre übrigens ein Nadelöhr, falls mehrere Favoritner geschickt werden sollten, sagt Lehner, "weil Komplizen nicht in eine Gruppe gesetzt werden können".

Konfrontation und Ausreden

Dort werden sie mit ihren Taten konfrontiert: "Wir gehen das Delikt quasi in Zeitlupe durch", erklärt der Therapeut: "Wann hättest du Stopp sagen können? Warum hast du da weitergemacht?" Das Du, die eigene Verantwortung, werde oft "weggewischt" mit Ausreden wie: "Ich war alkoholisiert. Ich war ja nur dabei. Ich hatte schlechten Einfluss." Im Extremfall werde dem Opfer die Verantwortung zugeschoben. Das Ziel der Behandlung seien aber Einsicht und persönliche Verantwortungsübernahme: "Du bist verantwortlich. Du hast dich entschieden", sagt Lehner und bestätigt, dass die Delikte meist nicht auf sexuelle Straftaten beschränkt sind: "Da ist oft so eine Gang-Mentalität, die ja auch alles machen."

So weit wie möglich werden auch die Eltern in die Therapie eingebunden. Dabei reicht die Palette von solchen, die sehr engagiert dabei sind, bis zu Familien, wo die Erwachsenen kein Deutsch können und von ihren Söhnen irgendein anderes, weniger schambehaftetes Delikt als den Sexübergriff aufgetischt bekommen, oder es gibt gar keinen Kontakt zu ihnen. Was die meisten der jungen Täter eine, sei "eine große Orientierungslosigkeit", sagt Lehner.

Heute kriminell und der Macker vom Antonsplatz – und morgen alles anders?

Ein knapp 16-Jähriger, der in den Fall verwickelt ist, weil er verdächtigt wird, mit einem der "antons" ein Motorrad gestohlen zu haben, tippte am 1. Jänner im Handychat: "Lass es wirklich mal durch ziehen, ich werde meine soical (sic!) media accounts alle löschen die was mit gaming zutun haben und neuen ‚Insta, Snap‘ account erstellen und das alte hinter mir lassen. Bruder ist ja neues jahr bedeuted ich muss etwas machen aus mein leben haha."

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. (Jan Michael Marchart, Lisa Nimmervoll, 26.5.2024)