Wien - Da die Industrie mit dem ungeliebten EU-Handelssystem sicher bis 2012 leben muss, wird bereits heftig für die Zeit danach nachgedacht und lobbyiert. Dabei sollen vor allem der Hauptfehler des Systems wegreformiert werden. Vor allem die Tatsache, dass das planwirtschaftlich aufgezogene Instrument bis dato die Entwicklung und den stärkeren Einsatz von CO2-mindernden Technologien in der Industrie nicht gefördert hat.

Hauptfehler war, dass in der ersten Handelsperiode (2005 bis 2007) die Zertifikate gratis und zu generös verteilt wur- den. Zertifikatsversteigerungen wurden nicht durchgeführt. Dieser Grundfehler wurde auch in der 2. Handelsperiode, die ab 2008 startet, nicht behoben.

Die wichtigsten Überlegungen zu einer Umgestaltung des Handelssystems:

  • Versteigerungen Zertifikate werden nicht mehr verschenkt; um nationale Egoismen auszuschalten kommt es zu EU-weiten Auktionen. Die Erlöse fließen zweckgebunden in Klimaschutzmaßnahmen.

  • Neue Branchen Die Flugindustrie, die rund fünf Prozent der CO2-Emissionen stellt, kommt ins Handelssystem. Andere, insgesamt große CO2-Verursacher, etwa aus dem Gewerbe, kommen wahrscheinlich nicht dazu, weil das Handelssystem mit noch mehr Teilnehmern noch unübersichtlicher würde.

  • Sektoren Anstatt einem einheitlichen System für die Industrie - wie derzeit - werden Zertifikate über einzelne Branchen, etwa die EU-Zementindustrie, verteilt. Ziel dabei: Branchenvertreter mit hohen Standards zu belohnen.

  • CO2-Abgabe Laut dem Grünen-Umweltlandesrat von Oberösterreich, Rudi Anschober, gibt es in Brüssel Überlegungen, statt einem runderneuerten Zertifikatssystem eine CO2-Abgabe auf Industriebetriebe einzuführen. (DER STANDARD Printausgabe 25.08.2007)