Chuck Palahniuk, Thomas Glavinic und Robert Menasse lesen im September im Rabenhof.

Foto: Martin Langhorst (Palahniuk) / Rabenhof/Pertramer (2x)
Wien - Wiglaf Droste, der schön fiese taz-Kolumnist, war letzte Saison da, Wladimir Kaminer begeisterte im Jahr davor mit noch leicht hörbarem russischen Akzent und sanfter Satire. Und auch internationalen Literatur-Stars beherbergte man im Literatursalon des Rabenhof Theaters: Jonathan Franzen oder etwa Nick Hornby und auch den "American Psycho"-Autor Bret Easton Ellis, der - wenn's denn wahr ist - nicht wusste welcher Designer seinen Anzug entworfen hat.

Auch in der aktuellen Spielzeit weiß der kleine feine Erdberger "Literatursalon im Gemeindebau" mit heimischen und internationalen Literaturgrößen zu locken. Den Anfang macht Chuck Palahniuk, der "unbarmherzige Autor" mit dem "scharfen Erzählton", der einem breiten Publikum vor allem durch die Verfilmung seines Buchs "Fight Club" bekannt wurde. Palahniuk stellt seinen neuesten, 2007 in deutscher Übersetzung erschienenen, Roman das "Kainsmal" vor (>>>Leseprobe des Verlags). Buster "Rant" Casey heißt der neue Protagonist. Schon als Kind ein Außenseiter sucht dieser das Abenteuer in der Wildnis, wo er sich nur zu gerne von giftigen Schlangen, Spinnen und Skorpionen beißen oder stechen zu läßt. Ein kleines Spiel mit dem Tod, das er in der Stadt bei lebensgefährlichen Verfolgungsjagden fortsetzt...

  • "Palahniuk hat mit seinem scharfen Erzählton zweifellos einen Nerv getroffen, der nicht mehr nur eine kultische Subkultur-Fraktion begeistert." (Der Spiegel)
  • "Palahniuk ist ein Könner auch der leisen Töne, weiß zuweilen mit einer fast minimalistischen Prosa zu überzeugen." (Süddeutsche Zeitung)
  • "Palahniuk ist ein Genie!" (Wienerin )
  • "Ein lobenswert unbarmherziger Autor, der Inhalt wie Form nicht nur beherrscht, sondern jedes Mal neu für sich selbst erschafft." (Berliner Literaturkritik)

    Nur fünf Tage später ist Robert Menasse im Rabenhof zu Gast und liest aus "Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust", seinem neuestes Werk über Männlichkeit, die ausgelebt aber nicht genossen werden kann: Der 50-jährige verheiratete Nathan, ein Zeitungsmann, sucht bei der Geliebten, die Lust wiederzufinden. "Mit fein ironischem Ton, als sei es eine Kreuzung von Flaubert und Kundera im heutigen Stilgewand, in hintergründiger Leichtigkeit, gelingt ihm eine gegenwärtige Education sentimentale einer Bildungsmittelschicht der Nach-Achtundsechziger-Generation.", schrieb Klaus Zeyringer im STANDARD.

    Den September-Reigen schließt Thomas Glavinic: Aus "Das bin doch ich" wird er allerdings nicht ganz alleine, sondern gemeinsam mit Thomas Maurer, David Schalko und einigen mehr lesen, die sich - wie viele andere Akteure des kulturellen Lebens auch - in diesem Buch wiedererkannt haben. Der Ausgangspunkt von Glavinic' Roman entspricht auch der Handlung: Ein Mann schreibt einen Roman, der Mann heißt Thomas Glavinic, der Roman heißt "Die Arbeit der Nacht". Der Mann will das, was alle wollen: Erfolg. Er will einen Verlag, einen Preis, Geld. Was er hat, ist ein Manuskript, eine Literaturagentin, Kopfschmerzen, Angst vor Hodenkrebs, viel zu viel Alkohol und leider zumeist unerträgliche Mitmenschen. (Rezension)

    Gute zwei Monate später beehrt der Top Star der britischen Whodoneit-Szene Ian Rankin den Rabenhof, der sein neuestes, bereits preisgekröntes Werk "Im Namen der Toten" mitbringt. Dem Ex- Comiczeichner, Ex-Punksänger, Ex-Schweinehirten, Ex-Alkoholforscher und graduierten Literaturwissenschaftler wurde von der Queen der "Order of the British Empire" für seine Verdienste um die englische Literatur verliehen. Wir dürfen gespannt sein. (kafe)

  • "Der Schotte Ian Rankin hat mit seinen Kriminalromann die britischen Bestsellerlisten erobert. Sein einzelgängerischer Inspector John Rebus ist bereits zur Kultfigur avanciert." (Der Spiegel )