New York - Im Zuge der Hypothekenmarkt-Krise in den USA geraten nun die großen Ratingagenturen laut einem Zeitungsbericht verstärkt ins Visier der Aufsichtsbehörden. Untersucht werde, wie die Agenturen bezahlt werden und ob sie unabhängig genug von den Wall-Street-Firmen seien, deren Anleihen sie bewerten, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag in seiner Onlineausgabe.

Die amerikanische Wertpapier- und Börsenbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) und die Generalstaatsanwälte der US-Bundesländer New York und Ohio leiteten nach Darstellung der Zeitung Untersuchungen dazu ein, wie die Ratingfirmen die durch "Subprime"-Hypothekenkredite abgesicherte Wertpapiere bewertet hatten. Diese hatten sich zu einem Billionen-Markt entwickelt. Zu den Ratingagenturen zählen nach Darstellung des "Wall Street Journal" die zu McGraw-Hill Cos. gehörende Standard & Poor's, der Moody's Investors Service der Moody's Corp. sowie die Fitch Ratings, eine Sparte der Fimalac SA (Paris).

Wichtige Rolle

Wall-Street-Banken hätten in den vergangenen Jahren Gewinne herausgeholt, indem sie Hypotheken in Wertpapiere gebündelt und sie dann an Investoren verkauft hätten. Die Rating-Agenturen hätten dabei eine wichtige Rolle gespielt. Sie hätten vielen dieser Wertpapiere Investment-Ratings gegeben. Damit sei es für die Wall-Street-Firmen leichter gewesen, diese Anleihen zu verkaufen.

Hunderte dieser Wertpapiere seien inzwischen von den Ratingunternehmen heruntergestuft worden. Zwar sei dies nur ein kleiner Teil aller von den Ratingagenturen bewerteten Titel, doch habe dieser Umschwung mit zu der Flucht aus den Kreditmärkten beigetragen und habe die Kritik an den Ratingfirmen verstärkt. Die Rating-Firmen betonen nach Darstellung der Zeitung, dass sie nicht unangemessen gehandelt hätten. (APA/dpa)