Homesick – heimwehkrank, krank vor Heimweh
Foto: Rita Newman
Das Phänomen des Heimweh findet im Jahre 1688 unter der wissenschaftlichen Bezeichnung "Nostalgia" (griechisch: νόστος: Rückkehr und άλγος: Traurigkeit, Schmerz, Leiden) erstmals Eingang in die medizinische Literatur. Es beschreibt eine durch unbefriedigte Sehnsucht nach der Heimat begründete Melancholie, die eine bedeutende Zerrüttung der körperlichen Gesundheit zur Folge haben kann. Die seit 1983 in Wien arbeitende britische Schauspielerin und Musikerin Barbara Spitz spürt in "Homesick", ihrer neuen Show, den Absurditäten und Missverständnissen nach, die das Gefühl, nirgendwo zuhause, überall fremd zu sein, hervorbringt. Die Emigrationserlebnisse zweier Generationen stehen im Zentrum dieses musikalischen Abends, der in zwölf Erzählminiaturen und unter Verwendung populärer alter Schlager um jenen utopischen Ort kreist, den man vage als "home" bezeichnet. "Homesick" basiert auf der Familiengeschichte von Barbara Spitz, der in London geborenen Tochter eines jüdischen Ehepaars aus Wien. Davon geht dieses Stück aus: von einer Flucht und, Jahrzehnte später, einer Rückkehr – Wien-London, tour-retour. In "Homesick" wird eine persönliche Geschichte, die bis in die Gegenwart reicht, auf höchst unterhaltsame Weise verdichtet. So wird das Große im Kleinen fassbar: In den atmosphärischen Detail- und Momentaufnahmen, aus denen Barbara Spitz ihre Geschichten konstruiert, findet sie die Basis jener größeren Zusammenhänge, die gemeinhin "Geschichte" genannt werden.