Als zweites großes Thema neben "Good bye Privacy" wurde bei der diesjährigen Ars Electronica das "Second Life" gefeiert – beide Inhalte etwas anachronistisch. Umso interessanter die bis 11. November laufende Ausstellung Acting in Utopia in der Landesgalerie Linz, die sich mit "utopischen Spielräumen" auseinandersetzt und dabei virtuelle Realitäten in den Realraum übersetzt.

Die interaktive Installation Spiegelzellen von Sylvia Eckermann, Peter Szely und Doron Goldfarb etwa basiert auf dem Konzept der gleichnamigen Nervenzellen.

Foto: Eckermann

Mit der Arbeit Spiegelzellen gehen Eckermann, Szely und Goldfarb unter anderem der Frage nach, wie es ist, "wenn man sich von der virtuellen Welt umgeben fühlt, man sich in ihr wahrnimmt beziehungsweise wie man seine eigene Repräsentation als 'Ich' beschreibt."

Foto: Eckermann

Um Antworten zu finden, taucht der Besucher in eine zur Gänze verspiegelte Architektur ein und wird jeglicher Raum- und Zeiterfahrung enthoben. In dem sich nach oben verjüngenden Raum mit 5 x 5 m Grundfläche, spiegelt sich der jeweilige "Spieler" in den Reflexionen dreier kreisrunder Projektionen wider: Man scheint zu schweben und wird gleichzeitig Teil der Virtualität.

Foto: Eckermann

Insgesamt können drei Personen zur gleichen Zeit miteinander interagieren. Sie bewegen sich durch akustisch-visuelle Räume, die gemeinsame Erinnerungen und Vorstellungen thematisieren und erlebbar machen. Jedem Spieler ist ein eigener Klang zugeordnet, der sich entsprechend der "Spielzüge" verhält und entwickelt. In einer 8-Kanal Sound-Umgebung können die Ego-Perspektiven jeder einzelnen Person akustisch getrennt wahrgenommen werden.

Foto: Eckermann

Überdies kann die Innenwelt des Spiels auch von Außen durch eine eigens programmierte Schnittstelle gesteurt werden: Die Besucher sind eingeladen, SMS-Nachrichten zu schicken, die in der 3D-Welt abgebildet werden und einen kommunikativen Zugang zur Spiegel-Welt öffnen.

Zu sehen bis 11. November in der Landesgalerie Linz oder als Ausstellunsgansicht auf der Hompage von Sylvia Eckermann

(red/derStandard.at, 19.09.2007)

Foto: Eckermann