Homosexuellenordination: Anglikanische Kirche vor Schisma
Anhaltender Konflikt Hauptthema einer zur Zeit tagenden Konferenz - Auch Wahl einer Frau zum "Presiding Bishop" kritisiert
Redaktion
,
New Orleans - Der anhaltende Konflikt um die Homosexuellenordination droht, die Anglikanische
Kirche zu spalten. BischöfInnen der Episkopalkirche in
den USA halten zur Zeit eine Konferenz zum Thema ab, bei der auch gleichgeschlechtliche Ehen unter PriesterInnen und die Wahl einer Frau zum "Presiding Bishop" diskutiert werden.
Offizielle Haltung bis Ende September zu klären
Das öffentliche Interesse wird sich vorwiegend darauf richten,
wie das "US-House of Bishops" mit dem Beschluss des diesjährigen
Gipfeltreffens der anglikanischen Weltgemeinschaft ("Anglican
Communion") in der tansanischen Hauptstadt Daressalaam umgeht: Mit
einem Verbot der Einsetzung von weiteren homosexuellen BischöfInnen will
die anglikanische Weltkirche ihr drohendes Auseinanderbrechen
verhindern. Auch soll es keine kirchlichen Segnungen für homosexuelle
Paare geben. Die Episkopalkirche wurde aufgefordert, ihre Haltung bis
zum 30. September zu klären.
Anlassfall 2003
Die anglikanische Weltgemeinschaft, die 38 unabhängige Teilkirchen
umfasst, ist durch die anhaltende Auseinandersetzung von einer Spaltung bedroht. Der schwere Konflikt hatte
sich vordergründig an der Einstellung zur Homosexualität und dem Kurs
der Episkopalkirche entzündet, die durch die Bischofsweihe des
praktizierenden Homosexuellen Gene Robinson im Jahr 2003 weltweite
Proteste und eine anhaltende Krise in der "Anglican Communion"
ausgelöst hatte.
Segnungsriten für
gleichgeschlechtliche Paare
Scharfe Kritik gab es auch an der Wahl einer Frau, Katharine
Jefferts Schori, zum "Presiding Bishop" der episkopalianischen Kirche
im vergangenen Jahr sowie an der Einführung von Segnungsriten für
gleichgeschlechtliche Paare. Eine Reihe konservativer Gemeinden in
den USA spalteten sich im Zuge der Auseinandersetzung von der
Episkopalkirche ab und unterstellte sich zum Teil afrikanischen
Bischöfen. Zudem drohten eine Reihe afrikanischer und asiatischer
anglikanischer Kirchen die Kommunionsgemeinschaft mit der
amerikanischen Kirche zu kündigen. (APA/Reuters)
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