Auch Sozialminister Erwin Buchinger, der die Diskussion mit seiner Forderung nach einer vierprozentigen Lohnerhöhung angestoßen hatte, muss einen Seitenhieb einstecken: "Buchinger kann ja im Sozialbereich des öffentlichen Dienstes für vernünftige Abschlüsse sorgen", meint Proyer im Gespräch mit dem STANDARD. Unter dem Strich hält es der GPA-Mann für "mäßig aufregend, was von Unbeteiligten vorhergesagt wird". Auch sein Co-Verhandler Erich Foglar von der Metallarbeitergewerkschaft kann den Meinungen von außen nichts abgewinnen.
Tradition
Grund der Verärgerung ist die Tradition in den wegweisenden Metallerverhandlungen, in der Öffentlichkeit keine Zahlen zu nennen. Das gilt auch für die bevorstehende Runde, die am 28. September eingeläutet wird. Verhältnisse wie in Deutschland, wo diametral unterschiedliche Vorstellungen von Arbeitgebern und -nehmern regelmäßig zu Arbeitskonflikten führen, sollen in Österreich vermieden werden, meinen die Gewerkschafter.
Entsprechend zurückhaltend beantwortet Proyer dann auch Fragen nach seinen Lohnforderungen, soviel sei aber klar: "Das Wachstum ist hoch, der Produktivitätsfortschritt beträgt fünf Prozent und die Unternehmensgewinne sind besser als je zuvor. Davon wollen wir einen nachhaltigen Anteil haben." Nachhaltig heißt in diesem Fall, dass man auf kräftige Lohnerhöhungen setzt und bei Gewinnbeteiligungen – wie 2006 erstmals fixiert – bremst.
"Im Vorjahr argumentierten die Arbeitgeber, dass nicht alle Unternehmen vom Aufschwung profitieren. Jetzt erzielen auch die Klein- und Mittelbetriebe gute Ergebnisse. Die Frage erfolgsabhängiger Prämien stellt sich daher nicht", tönt Proyer. Er verweist darauf, dass nur rund 30 Firmen mit insgesamt weniger als 1000 Mitarbeitern die Gewinnbeteiligung von 100 Euro in Anspruch genommen hätten. Anhören werde man sich die Arbeitgeber-Vorschläge.
"Billiger Ersatz"