Er bezeichnet sich als "einer der essenziellsten Rockkünstler" des Landes. Austrofred im Gespräch mit Sara Mansour Fallah und Petra Polak.

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SchülerStandard: Was ist an dir am Attraktivsten?

Austrofred: Meine Dynamik und, dass ich jemand bin, der der sich was sagen traut.

SchülerStandard: Was traut sich denn "der Austrofred"?

Austrofred: Er traut sich gegen Missstände und den HitradioWahnsinn anzutreten. Meist ist das Ziel, junge Künstler aus der Retorte hervorzubringen. Ein Rockstar muss aber wollen, erst hundertmal ausgebuht zu werden, bis er würdig ist, auf der großen Bühne zu stehen.

SchülerStandard: Waren es bei dir mehr als hundertmal?

Austrofred: In der Anfangsphase schon. Es ist frustrierend wenn man mit Blasröhrchen abgeschossen wird oder wenn Leute bei einem Konzert einfach Schnapsen. Aber man kann sich an anderen Beispielen aufrichten: Wenn Mozart seine "Kleine Nachtmusik" vorgespielt hat, gab es auch Leute, die nicht interessiert waren.

SchülerStandard: Mozart ist es also ergangen wie dir?

Austrofred: Ja genau. Das ist eine Parallele von vielen.

SchülerStandard: Präzisiere deinen Beruf.

Austrofred: Ich bin Rockkünstler, habe aber meinen Tätigkeitsbereich auf andere Gebiete ausgeweitet: Ich bin eine Entertainment-Maschine.

SchülerStandard: Setzt du dir auch Grenzen?

Austrofred: Grenzen? Nein überhaupt nicht. Meine Kreativität kennt keine Grenzen.

SchülerStandard: Was ist dem Austrofred eigentlich peinlich?

Austrofred: Vieles. Wenn ich bei Konzerten hinter der Bühne stehe, frag ich mich: Warum bin ich nicht einfach Speditionskaufmann geworden, dann müsste ich nicht vor 300 Leuten den Kasperl spielen.

SchülerStandard: Gab es auch in deiner Jugend peinliche Momente?

Austrofred: Mein erster Kuss ist vollkommen misslungen. Ich war 17, ein Spätzünder, und habe ein Mädchen mit dem Moped nach Hause gebracht. Ich dachte der Moment wäre da, um ihr einen Kuss zu geben, habe aber vergessen, dass ich noch den Helm aufhabe. Das hat nicht hingehauen.

SchülerStandard: Wie wurdest du zu Austrofred?

Austrofred: Die Frage sollte lauten: Was ist alles richtig gegangen? Ich bin einer der essenziellsten Rockkünstler Österreichs.

SchülerStandard: Wie viele österreichische Rockkünstler gibt es denn eigentlich?

Austrofred: Gute Frage. Nicht viele.

SchülerStandard: Es ist doch ziemlich einfach, einer der wichtigsten zu sein, wenn es nur wenige gibt.

Austrofred: Ja, das stimmt.

SchülerStandard: Du bist in Steyr aufgewachsen. Was sagt deine Mutter den Nachbarn, wenn diese sich nach dem Beruf ihres Sohnes erkundigen?

Austrofred: Ach die sind stolz. Eher weniger auf meine Kunst, sondern einfach nur, weil ich im Fernsehen bin.

SchülerStandard: Hat dich die ländliche Umgebung geprägt?

Austrofred: Ja, durch den Spargedanken.

SchülerStandard: Worauf sparst du denn?

Austrofred: Das ist es ja, auf gar nichts. Geprägt hat mich auch die Zeit als Ministrant. Man lernt etwas für den Künstlerberuf.

SchülerStandard: Durch das Glockenläuten? Austrofred: Ja, für das Rhythmusgefühl. Aber auch, wie man eine Performance abliefert, die katholische Liturgie.

Schülerstandard: Verdanken wir Austrofred also der Kirche?

Austrofred: Nicht ganz, aber sie hat mich geprägt. (DER STANDARD Printausgabe, 25. September 2007)