Ein Lehrlingsfonds sei notwendig, da zumeist Klein- und Mittelbetriebe die Ausbildung durchführen würden, die Zeit und Geld koste. Die Fachkräfte würden aber immer öfter von Großbetrieben abgeworben, die selbst keine Lehrlinge ausbilden würden, so SPÖ-Staatssekretär Christoph Matznetter.

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Villach - Die Schaffung eines Lehrlingsfonds hat am Montag SPÖ-Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter gefordert. Bei einer Pressekonferenz in Villach betonte der Staatssekretär, ein neues Image für die Lehre sei dringend nötig. In spätestens acht bis zehn Jahren werde man in Österreich ein "massives Lehrlingsproblem" haben, das in der Folge zum Facharbeiter-Problem werde. Hier müsse man gegensteuern.

Ein Lehrlingsfonds sei notwendig, da zumeist Klein- und Mittelbetriebe die Ausbildung durchführen würden, die Zeit und Geld koste. Die Fachkräfte würden aber immer öfter von Großbetrieben abgeworben, die selbst keine Lehrlinge ausbilden würden, kritisierte Matznetter. Daher müsse etwas geschehen: "Aus unserer Sicht, wird man nicht daran vorbei kommen können, einen finanziellen Ausgleich für die ausbildenden Betriebe zu schaffen." Mit dem Lehrlingsfonds könnten jene Betriebe unterstützt werden, die Ausbildung machen würden.

Attraktiver machen

Gleichzeitig müsse der Lehrberuf attraktiver gemacht werden. Matznetter verlangte daher eine bessere "Durchlässigkeit" der Ausbildung in beide Richtungen. Es müsse auch einem Lehrling leicht möglich werden, einen Universitätsabschluss zu erlangen.

Leopold Sever, Präsident des sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Kärnten, wies auf den Kärntner Modellversuch hin, in dem seit 2006 Lehre mit Matura angeboten werde. Dies sei der einzige Weg, um das Image der Facharbeiter-Ausbildung zu heben. Problematisch sei, dass derzeit 18 Prozent der Lehrlinge den Anforderungen der Ausbildung nicht gewachsen sei. Matznetter macht dafür die frühe Selektion der Schüler in Hauptschule und AHS verantwortlich.

Matznetter: "Wir schlagen vor, dass die Schüler verschiedener Regionen getestet werden sollen, um auf diese Weise noch eindeutigere Informationen über ein notwendiges Bildungsangebot zu erhalten." Er bedauerte, dass "Teile der Bundes-ÖVP" immer noch gegen die entsprechenden Pläne von SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied opponieren würden. (APA)