New York - Venezuelas Präsident Hugo Chavéz hat seine Teilnahme an der UN-Vollversammlung kurzfristig abgesagt. Der Politiker, der für Mittwoch auf der Rednerliste stand, machte am Dienstag in einer Erklärung Terminüberschneidungen für seine Entscheidung verantwortlich. Stattdessen soll jetzt Außenminister Nicolás Maduro vor der Weltorganisation in New York sprechen.

Im Vorjahr hatte Chavéz für Aufsehen gesorgt, weil er US-Präsident George W. Bush vor den Staats- und Regierungschefs aus aller Welt als "Teufel" bezeichnet hatte. "Gestern war der Teufel hier, genau hier", sagte er damals und zeigte auf das Pult, an dem 24 Stunden zuvor Präsident Bush geredet hatte. "Und es riecht hier immer noch nach Schwefel", fügte er hinzu und bekreuzigte sich.

Musharraf lässt sich vertreten

Auch der pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf nimmt nicht an der diesjährigen UN-Debatte teil. Während der Präsidentenwahl in Pakistan wollte er sich laut UN-Rednerliste von einem Minister vertreten lassen.

Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva warb indessen vor der UN-Vollversammlung für eine Biokraftstoff-Initiative. Biotreibstoff aus Zuckerrohr sei für sein Land eine billige und umweltfreundliche Alternative zu Treibstoffen aus fossilen Brennstoffen, sagte Lula am Dienstag in New York. Er forderte andere Länder auf, dem Beispiel Brasiliens zu folgen.

"Biotreibstoffe reduzieren die Treibhausgasemissionen deutlich und vergrößern ohne teure Investitionen die Energie-Autonomie", erklärte der Präsident weiter. Er warnte vor den wachsenden Risiken einer Umweltkatastrophe. Offensichtlich unter Anspielung auf die USA sagte Lula, man müsse die sinnlose Ansicht überwinden, dass Profite und Wohlstand um jeden Preis immer weiter anwachsen könnten. Lula forderte außerdem den Abbau sozialer Ungerechtigkeiten. Dies sei "unsere beste Waffe im Kampf gegen die Zerstörung des Planeten". (APA/dpa/AP)