Wien - Steuerfachleute großer europäischer Unternehmen sprechen sich nicht nur mehrheitlich für eine EU-weit einheitliche Bemessungsgrundlage bei der Unternehmensbesteuerung, sondern auch für einen einheitlichen Steuersatz in Gesamteuropa aus. Sie rechnen damit, dass es bis 2015 ein neues europaweites Körperschaftsteuer-System geben wird, so das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG International.

Einer einheitlichen Bemessungsgrundlage am skeptischsten gegenüber stehen die britischen Unternehmen. Nur 62 Prozent sprechen sich für und 32 Prozent gegen den Vorschlag der EU-Kommission aus, europaweit eine einheitliche Körperschaftssteuer-Bemessungsgrundlage einzuführen. In Irland und der Slowakei seien die Steuerfachleute sogar mit je 50 Prozent dagegen, teilt KPMG am Donnerstag mit.

Die Steuerfachleute aus der Tschechischen Republik, Dänemark und Spanien sprechen sich zu 100 Prozent dafür aus, jene aus Italien zu 96 Prozent, 90 Prozent aus Griechenland, Luxemburg, Polen, Rumänien, Slowenien und Schweden, aus Deutschland 84 Prozent und aus Österreich, Finnland, Ungarn und Portugal 80 Prozent.

Führungskräfte befragt

Befragt wurden über 400 Führungskräfte in Finanz- und Steuerabteilungen der größten Unternehmen in den 27 EU-Ländern und der Schweiz. 78 Prozent stimmen demnach den Plänen von EU-Kommissar Laszlo Kovacs zu, dass für die in mehr als einem EU-Mitgliedstaat tätigen Unternehmen eine einzige, EU-weit gültige Bemessungsgrundlage angewendet werden soll und nicht, wie derzeit 27 verschiedene. Die Gewinne würden dann auf die einzelnen Länder, in denen das Unternehmen tätig ist, verteilt und dort nach den jeweils gültigen Steuersätzen versteuert.

Die EU-Kommission betont zwar, dass mit diesem Vorschlag kein einheitlicher Unternehmenssteuersatz für die EU bezweckt wird, jedoch gaben 69 Prozent der Befragten an, dass zusätzlich zu einer gemeinsamen Bemessungsgrundlage ein einheitlicher Steuersatz für Gesamteuropa erstrebenswert sei. (APA)