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Siegessicher gibt sich Vizekanzler Molterer ein Jahr nach der Wahl.

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Er will spätestens 2010 das Ruder übernommen haben.

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Wien/Alpbach - Vizekanzler und ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer hat am Samstag erstmals deklariert, die ÖVP in die nächste Nationalratswahl führen zu wollen. Bisher hatte er offen gelassen, ob er als Spitzenkandidat zur Verfügung stehen wird. "Ich will, dass das Wort Vize spätestens 2010 aus meinem Amtstitel gestrichen ist", sagte Molterer beim JVP-Bundestag in Alpbach zwei Tage vor der Ergebnispräsentation der ÖVP-Perspektivengruppen, die als Konsequenz aus der Niederlage bei der letzten Wahl eingerichtet worden waren.

Chancen der Globalisierung

"Ich will, dass die Partei weiß, in welche Richtung sie marschiert. Diese Marschrichtung für unser Ziel 2010 ist klar - wir wollen Erster werden", so Molterer laut einer Aussendung am Samstag. Er gab auch gleichzeitig mit Angriffen auf Koalitionspartner SPÖ inhaltlich die Richtung vor: Die Zukunft Österreichs liege in Europa und in den Chancen der Globalisierung. "Die SPÖ will, dass der Staat alles macht - damit ist der Staat überfordert. Auch der Einzelne ist überfordert, wenn er alles alleine machen muss. Unser Weg ist eine gute Balance aus der Verantwortung des Einzelnen und jener des Staates."

"Die ÖVP ist die Partei der neuen Arbeit während die SPÖ die Partei der alten Arbeit ist", so Molterer. "Die SPÖ glaubt immer noch, dass der Staat und die Gewerkschaften Arbeitsplätze schaffen können. Es geht aber darum, die Herausforderungen zu erkennen und mit modernen Konzepten Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Als Partei der modernen Arbeit wird die ÖVP auch wieder Mehrheitspartei werden", sagte der Parteichef. Auch der von der SPÖ befürworteten Gesamtschule erteilte er neuerlich eine Absage: "Ich bleibe dabei. Die Gesamtschule ist kein Rezept für die Zukunft."

"Laptop und Lederhose"

In einer Aussendung unterstützte Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch Molterers Ambitionen: "Der Bauernbund marschiert für Wilhelm Molterer. Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die ÖVP 2010 wieder Nummer Eins ist und der Bundeskanzler damit Wilhelm Molterer heißt", schrieb er am Samstag. "Klare Führung, moderne Visionen, feste Werte - mit Laptop und Lederhose. Wilhelm Molterer vereinigt diese Vorzüge wie kein anderer", begründete Grillitsch seinen Standpunkt.

Neugebauer: Kanzleranspruch selbstverständlich

Seitens des ÖAAB meinte Obmann Fritz Neugebauer, Molterers Kanzleranspruch sei selbstverständlich. Keine öffentliche Freudenbekundung gab es im Reigen der großen VP-Bünde vorerst nur vom Wirtschaftsbund.

Dafür zeigte sich Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa froh, nachdem Molterer in seinem Bundesland den Kanzleranspruch gestellt hatte. Er sei überzeugt, "dass unter der Führung von Molterer die ÖVP bei der nächsten Nationalratswahl wieder zur Nummer 1 werden wird". (red/APA)