Es war das Jahr von Scott McKenzies "San Francisco" als das ORF-Programm Ö3 im Jahr 1967 erstmals auf Sendung ging. Am 1. Oktober 1967 startete der Sender mit Persönlichkeiten wie Rudi Klausnitzer und Andre Heller - damals noch DJ Andreas - und mit dem Ziel, gute Radiounterhaltung, ein aktuelles Musikprogramm mit spannender und profunder Information zu machen. An dieser Philosophie hat sich bis heute nichts geändert. Ein starker Informations- und Servicecharakter ist noch heute das Markenzeichen von Österreichs größtem Radiosender, sagt Georg Spatt, seit 2002 Ö3-Chef.

Comedy und Unterhaltung

Neben Information und Musik setzt man bei Ö3 auf Comedy und Unterhaltung: "Wir müssen den Hörern für ihre Aufmerksamkeit Vorteile bieten, sonst kommen wir unter die Räder, sonst werden wir ein austauschbares Nebenbei-Medium", so Spatt im APA-Interview. Unterscheidbarkeit will man auch mit Hilfe einer "sehr konzentrierten Markenbildung" erreichen. Dazu helfen Aktionen wie "Die Neuen Österreicher" oder das aktuelle Projekt "Team Österreich", das nicht zuletzt einen Beitrag zum "public value" liefern soll.

2,5 Millionen Euro einsparen

Dass solche Projekte Geld kosten, liegt auf der Hand. Deshalb verfolgt Spatt die in ihrer finalen Planung befindlichen Sparmaßnahmen des ORF "nicht mit größter Leidenschaft". Laut Plan sollen die ORF-Radios 2,5 Millionen Euro einsparen - Spatt sieht allerdings wenig Spielraum für Einsparungen: "Wir waren bereits in den letzten Jahren sehr ehrgeizig darin, kostenbewusst zu produzieren. Jetzt ist ein Punkt erreicht, bei dem wir durch weitere Kostenersparnisse möglicherweise die Qualität der Programme aufs Spiel setzen".

Auf die Frage nach eventuellen Befürchtungen, dass das vom ORF-Fernsehen geplante Frühstücksfernsehen den Radiosender Ö3 Reichweiten kosten könnte, gibt sich Spatt zugeknöpft. Nur so viel: "Ich kenne die Pläne nicht konkret. Ich gehe aber davon aus, dass das genau durchdacht ist." Dass für das Frühstücks-TV Ö3-Content herhalten könnte, nimmt der Senderchef gelassen: "Auf welchem Weg Ö3-Know-How verbreitet wird, ist egal." Und dass das Fernsehen dem Vernehmen nach Ö3-Mitarbeiter für die Morgenshow castet, ist für Spatt kein Ausplündern seiner Redaktion sondern "ein Kompliment".

"Strenge Eigenangriffsstrategie"

Eine Prognose darüber, über welche Verbreitungswege Ö3 in 40 Jahren verbreitet wird, will Spatt nicht wagen. Er geht aber davon aus, "dass Ö3 auch in 40 Jahren eine der großen österreichischen Medienmarken sein wird". Damit das so bleibt, will der Sender in den kommenden sechs Monaten eine "strenge Eigenangriffsstrategie entwickeln", um für die wachsende Konkurrenz gerüstet und für kommende Saisonen vorbereitet zu sein. "Wir müssen als Nummer eins am Markt unumstritten bleiben." (APA)