Eine Mammut-Sitzung zwischen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und dem ORF-Publikumsrat ist am späten Montagnachmittag ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. Vor allem die schwarzen Publikumsräte kritisierten erneut die mangelhafte Quotenbilanz im ORF-Fernsehen und fehlende programmliche Zukunftspläne. Lob erhielt Wrabetz indes für seinen Einsatz bei den Empfangsproblemen rund um DVB-S. Als Erfolg wurde außerdem die ZiB 20 gewertet, dank der eine jüngere Zielgruppe mit Information versorgt wird.

"Retro-Trend"

Völlig kritikfrei blieb aber auch die ORF-Information nicht, wie der schwarze Publikumsrat Andreas Kratschmar der APA nach der Sitzung berichtete. Vor allem der zunehmende "Retro-Trend" im Magazinsektor dürfte einigen Räten sauer aufgestoßen sein. Als Beispiele nannte Kratschmar die Reanimation des Club 2 und die ORF-Sommerzeit als Ableger von "Willkommen Österreich". Die Räte bemängelten weiters, dass Wrabetz keine konkreten Pläne in Sachen Frühstücks-TV vorlegen konnte.

Mangelnde Quotenerfolge

Unzufrieden war Kratschmar auch mit der Programmreform-Bilanz von ORF-Chef Wrabetz, die "lediglich qualitativ und erwartungsgemäß positiv" ausgefallen sei. Erhofft hatte man sich quantitative Zahlen zur Entwicklung der Tagesreichweiten, insbesondere in der werberelevanten Zeitzone von 19.00 bis 20.15 Uhr. Der ORF begründet die Quotenrückgänge unter anderem mit der fortschreitenden Digitalisierung - Kratschmar warnte aber vor einer "digitalen Dolchstoßlegende".

Wrabetz gab im Publikumsrat bekannt, dass der ORF nun doch mit den Programmen Sport Plus und 3sat auf der zweiten digital-terrestrischen Sendeplattform Mux B vertreten sein will - vorbehaltlich der Zustimmung des Stiftungsrates. Darüberhinaus will Wrabetz den ORF im Bereich HDTV stärker positionieren und die Live-Spiele der Euro 08 in der hochauflösenden Qualität ausstrahlen. (APA)