Wien - Am 10. Oktober 1907 gab das Wiener Tonkünstler-Orchester sein erstes Konzert im Wiener Musikverein. Zur Erinnerung an ihre Wiener Wurzeln spielen die vor nunmehr 60 Jahren gegründeten Tonkünstler Niederösterreichs bei Jubiläumskonzerten in Wien und Niederösterreich das damalige Debütprogramm: Dazu gehörten damals Werke von Goldmark, Grieg, Liszt und Beethoven. Kristjan Järvi dirigiert eine vom Orchester auch heute noch präferierte Mischung aus klassischer Symphonik, romantischen Tondichtungen und Raritäten.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die eigenständige Tonkünstler-Tradition wieder auf, als sich das niederösterreichische Landesorchester, während der NS-Zeit noch Gausymphonieorchester Niederdonau, 1950 den Namen "Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester" gab. Das Wiener Tonkünstler-Orchester hat somit wesentlich mehr mit der Geschichte der späteren Wiener Symphoniker zu tun, mit jener der niederösterreichischen Tonkünstler hingegen vor allem auf Grund des Namens und der Tradition der Sonntagnachmittagskonzerte.

Neues Buch

Anlässlich des Jubiläums erscheint im Residenz-Verlag das Buch "Die Tonkünstler. 1907-2007. Orchestergeschichten aus Wien und Niederösterreich", das die Ergebnisse eines Forschungsprojekts präsentiert. Ein Jahrhundert bewegter und spannender Orchestergeschichten werden von Ernst Kobau, Philipp Stein, Markus Hennerfeind, Wilhelm Sinkovicz, Walter Weidringer und Herausgeber Rainer Lepuschitz erzählt. Otto Biba skizziert als Prolog die historischen Tonkünstler-Vereinigungen. Der Begriff "Tonkünstler" ist nicht nur eine Berufsbezeichnung, die sich bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts auf den Visitenkarten vieler Musiker fand, sondern auch ein geschichtsträchtiger Name, der im Tonkünstler-Orchester Niederösterreich lebendig geblieben ist. (APA)