Alexander Van der Bellen ist ein fader Typ. Das weiß er selbst und das hat er selbst immer und immer wieder an sich kritisiert. Bisher hat er es aber bei dieser Selbstkritik belassen und hat wie zum Beispiel im Falter-Interview schon vor Jahren erklärt, dass Aktionismus eben nicht seinem Naturell entspräche.

Damals gab er weiters an, dass er in seinem Leben nur "ein bissl" demonstriert hat: "Zwei- oder dreimal in Lambach, wo die Traun aufgestaut wurde, und es war saukalt. Das eine oder andere Mal bin ich auch über den Ring marschiert. Aber ich gebe zu, das ist nicht meine größte Leidenschaft."


Und jetzt das!

Eine Horde Grüner Berufsdemonstranten marschiert vor dem Innenministerium auf, um gegen die unmenschliche Abschiebungspraxis der Regierung aufzubegehren. Äktschn in der Innenpolitik! Mehr noch rufen sie zu einer weiteren Demo auf.

Mit 63 Jahren verdoppelt der Professor somit seine Demonstrationstätigkeit. Auch wenn das ein wenig aufgesetzt wirkt (man beachte Outfit und Schuhwerk), und nach Reaktion auf die interne Kritik riecht: Es ist gut und wichtig, dass sich die ergrauten Ökos ihrer Wurzeln besinnen. Denn während die ÖVP rechts neben ihr keinen Platz lassen will und es dem SPÖ-Kanzler zwar "graust", seine Partei das Fremdenrecht jedoch unverändert lassen will, schaden dem Kettenraucher ein paar Ausflüge an die frische Luft keineswegs. (Rainer Schüller, derStandard.at, 4. Oktober 2007)