Klagenfurt - Kärntens SP-Vorsitzende Gaby Schaunig will jetzt rasch mit dem Aufräumen in der Klagenfurter Stadt-SPÖ beginnen. Im Gespräch mit dem Standard sagt Schaunig: "Es wird in kürzester Frist ein neuer Parteitag vorbereitet, damit die Klagenfurter Gremien neu besetzen werden können." Jetzt gehe es darum, die heillos zerstrittene Klagenfurter SPÖ wieder zusammenzuführen und ein attraktives Angebot für die nächsten Gemeinderatswahlen zu schaffen. Ob ihr die Klagenfurter Basis ebenso folgen wird, wie die Delegierten auf dem Landesparteitag, die ihre Parteichefin mit 85,5 Prozent deutlich gestärkt haben, bleibt offen, zumal sie ja - bisher undenkbar für eine autonome Bezirksorganisation - unter Kuratel gestellt wurde. Ewald Wiedenbauer, ehemaliger Stadt- und Bezirksparteichef, entkam seinem Parteiausschluss nur deshalb, weil er kurz vor dem Parteitag alle Parteifunktionen zurücklegte. Schaunig fordert jetzt auch seinen Abgang als Vizebürgermeister. Er kann aber nur vom SP-Gemeinderatsklub, wo er noch viele Anhänger hat, abgesetzt werden.

Schaunig warf sich am Parteitag selbst in die Waagschale, um die Delegierten von ihren Vorstellungen einer "sauberen Politik", in der es keinen Wahlbetrug geben dürfe, zu überzeugen. Wäre sie unter 80 Prozent gefallen, hätte sich die Kärntner SPÖ einen neuen Chef suchen müssen. Dass das Schiedsgericht für den vermuteten Wahlbetrug keinen einzigen Schuldigen festmachen konnte, spielte da weder für die Parteitags-Regie noch für die Delegierten eine Rolle.

Die beiden unmittelbar nach dem Parteitag aus der SPÖ ausgeschlossenen Klagenfurter Parteifunktionäre überlegen eine Berufung.

Als "Sündenbock" will Hermann Riepl, Sprecher der Wahlkommission, nicht herhalten. "Ich bin traurig und enttäuscht, dass ich nach 33 Jahren hinausgeworfen wurde. Mit mir hat von der Landes-SPÖ nie jemand geredet." (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2007)