Wien - Eine Woche, nachdem der Bosnier Asim C. versucht hat, mit einem Rucksack mit Granaten und Sprengstoff in die Wiener US-Botschaft zu gelangen, ist immer noch vieles unklar. Ob der Inhalt detonieren hätte können, werde nach wie vor untersucht, sagte Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Dienstag zur APA. Überprüft werde auch, was der 42-jährige Frühpensionist mit der "Bombe" tatsächlich vorhatte und wie der von ihm als "Auftraggeber" bezeichnete zweite Verdächtige Mehmed D. involviert sei.

Weiter in U-Haft

Beide Männer aus Tulln befinden sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Asim C. wurde wegen psychischer Probleme auf die Krankenstation der Justizanstalt verlegt, sein Geisteszustand soll mittels gerichtspsychiatrischem Gutachten geprüft werden.

Roland Friis, Verteidiger des 42-Jährigen, weist die Anschuldigung, sein Mandant habe einen Anschlag auf die US-Botschaft geplant, zurück. Den mit Sprengstoff gefüllten Rucksack habe dieser von einem Mann erhalten und erst Tage später den "bedenklichen" Inhalt entdeckt, bestätigte der Rechtsbeistand gegenüber der APA einen Bericht der "Kronen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Asim C. habe den Rucksack den US-Behörden übergeben wollen und sich dafür auch telefonisch angemeldet. Dabei habe er den Sicherheitschef verlangt und angekündigt, "etwas Wichtiges mitzunehmen".

"Explosion befürchtet"

Geflüchtet sei er beim Security-Check dann vermutlich wegen der Reaktion des Sicherheitspersonals, so die Erklärung von Friis. Der in der Wohnung des Verdächtigen gefundene Sprengstoff soll laut dem Verteidiger ebenfalls aus dem Rucksack stammen. Sein Mandat habe diesen herausgenommen, weil er eine eine Explosion befürchtet habe, meinte der Rechtsbeistand. Das Kommentar der Staatsanwaltschaft zu dieser Version der Ereignisse: "Auch das wird geprüft."

Zwischen den psychischen Problemen seines Mandanten und dem Vorfall bei der Botschaft könne er "im Moment keinen Zusammenhang erkennen", meinte Friis. Ob es sich bei dem Mann, von dem der Rucksack stammen soll, um den inhaftierten zweiten Verdächtigen handelt, wollte der Verteidiger nicht kommentieren.

Der Vorfall bei der US-Botschaft in der Boltzmanngasse ereignete sich am 1. Oktober gegen 11.30 Uhr. Bei einem gewöhnlichen Security-Check wurde der Rucksack von Asim C. durchleuchtet und die Scanner schlugen Alarm. Der 42-Jährige versuchte zu flüchten, ließ seinen Rucksack mit zwei Granaten, Zündmittel und Sprengstoff auf der Straße fallen und wurde nach wenigen Metern von der Polizei geschnappt. Der zweite Verdächtige, der von Asim C. als Auftraggeber bezeichnet wurde, stritt eine Beteiligung bisher ab. Er wurde am selben Tag an seiner Wohnadresse in Tulln widerstandslos festgenommen. (APA)