In Österreich zählen rund 30.000 Unternehmen aus über 60 Branchen zur Kreativwirtschaft. Dies entspricht einem Anteil von rund einem Zehntel aller österreichischen Unternehmen. Die Hälfte dieser Unternehmen wurde erst in den letzten zehn Jahren gegründet. Creative Industries umfasst die Bereiche Multimedia, Grafik, Mode, Design, Fotografie, Architektur, Werbung.

Von mehr als 100.000 Beschäftigten wurde 2006 ein Umsatz von über 18 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rund fünf Prozent der österreichischen Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft sind der Kreativwirtschaft zuzurechnen. Besonders stark konzentrieren sich diese Unternehmen in Wien. Hier arbeiten rund 14 % aller beschäftigten Personen in kreativen Bereichen.

Erste Ergebnisse einer von der Wiener Wirtschaftskammer in Auftrag gegebenen Studie zufolge, sind in Wien 2.355 Design-Unternehmen mit insgesamt 6.995 Beschäftigten ansässig. Für Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, sind professionelle Kreativleistungen ein wichtiger Impulsgeber für die gesamte Wiener Wirtschaft. Für Jank das erfreulichste Vorab-Ergebnis der Studie ist die Tatsache, dass der weitaus größte Teil der Wiener Design-Unternehmen auf einer soliden wirtschaftlichen Basis steht.

Nicht ganz so positiv sehen das die Beschäftigten der Branche. Eine Untersuchung der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt Wien (FORBA) und dem Joanneum Research zu Arbeits- und Beschäftigungsqualität von Erwerbstätigen in den Branchen Architektur, Design/Grafik, Film/Rundfunk, Multimedia/Software, Werbung zeigte, dass die Sicherstellung von Aufträgen und der damit verbundene Zeitdruck von 60 Prozent der Befragten als extrem belastend eingestuft wurde.

Laut dieser Studie ist die Kreativwirtschaft gekennzeichnet durch eine kleinteilige Unternehmensstruktur mit intensivem Wettbewerb und einem starken Andrang von Neueinsteigern, der die „Aufnahmekapazität“ übersteigt.

Weitere Merkmale sind der hohe Anteil an atypischer Beschäftigung und (Allein-)Selbstständigkeit, die durchschnittlich langen Arbeitszeiten und der hohe Grad an Autonomie in der Arbeit. Ein großer Teil der 910 Befragten ist weder als klassische/r Arbeitgeber/in noch in festen Anstellungsverhältnissen erwerbstätig, sondern irgendwo dazwischen, einschließlich Mehrfachbeschäftigungen (Patchworker). Vor allem in den Feldern Architektur, Grafik/Design und der privaten Filmwirtschaft (außerhalb des ORF) sind Unsicherheit und niedrige Einkommen verbreitet. (ost)