Seitens der SPÖ wurde der Druck auf Minister Platter verstärkt, eine humane Lösung zu finden. SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni meinte, Platter sei überfordert und Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel sei der Strippenzieher in der ÖVP, der eine Linie ohne Pardon vorgebe. In der ÖVP gibt es aber auch Kritik am Fremdenrecht und dessen Vollzug: Der ehemalige ÖVP-Klubobmann Heinrich Neisser sprach sich für ein Bleiberecht für gut integrierte Familien aus und kritisierte die Abschiebung der Familie Zogaj, die „nie hätte stattfinden dürfen“.
Van der Bellen will ausloten
Der grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen will in persönlichen Gesprächen mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und VP-Chef Molterer „ausloten, ob es nicht doch Möglichkeiten“ für eine Lösung gibt. Zum Fall Zogaj merkte er an, über dem Mädchen schwebe weiterhin das „Damoklesschwert“ der Abschiebung. Ganz anders die auch am Wochenende bekräftigte Position der FPÖ: Sie warnte vor einer „unkontrollierten Masseneinwanderung“ bei Einführung eines Bleiberechts für integrierte Asylwerber. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky verlangte stattdessen eine Verschärfung des Asylrechts. Durch die Konstruktion rührseliger Geschichten dürfte nicht Asylmissbrauch belohnt werden.