Teheran/Wien - Das iranische Öl-Ministerium wird Geldmittel für den Import von 15 Millionen Litern Benzin pro Tag zur Verfügung stellen. Das erklärte Vizeminister Mohammad Reza Nematzadeh gegenüber der iranischen Nachrichtenagentur FARS. Das ist weniger als die Hälfte dessen, was das OPEC-Mitgliedsland vor der im Juni verhängten Benzin-Rationierung einführte.

Obwohl der Iran der viertgrößte Ölexporteur der Welt ist, kann er aufgrund fehlender Raffinerie-Kapazitäten die Benzinnachfrage im eigenen Land nicht decken. Um den Benzinverbrauch und die Kosten von Importen zu senken, hatte die Regierung eine Rationierung verfügt.

Autofahrer

Die vom Parlament bis März gebilligten Gelder für Benzineinfuhren in Höhe von 2,5 Mrd. Dollar (17,6 Mrd. Euro) sind bereits ausgegeben. Eine Bewilligung für weitere Mittel für den Rest des Jahres gibt es noch nicht. Die staatliche Nationale Ölgesellschaft (NIOC) wird deshalb die nötigen Geldmittel bereitstellen, bis zusätzliche Budgetgelder freigegeben sind.

Vor der Rationierung verbrauchten die iranischen Autofahrer 75 Millionen Liter oder mehr pro Tag. 36 Millionen Liter stammten aus Einfuhren. Seit Juni ist der Verbrauch auf etwas mehr als 60 Millionen Liter pro Tag gefallen.

Plünderungen

Benzin wird im Iran zu stark subventionierten Preisen für 1000 Rial (7,8 Cent) pro Liter verkauft. Dadurch wird das iranische Budget zunehmend belastet. Im Vorjahr zahlte der Iran mehr als fünf Milliarden Dollar für Benzinimporte. Seit der Rationierung habe man rund eine Milliarde Dollar einsparen können, sagte ein Beamter Anfang Oktober.

Wegen der Benzinrationierung war es im Iran zu wütenden Protesten sowie zu Übergriffen auf Tankstellen und zu Plünderungen gekommen. Die Beschränkungen des Benzinverbrauchs stehen auch im Zusammenhang mit einer möglichen Verschärfung der gegen die Islamische Republik verhängten Sanktionen wegen des umstrittenen Atomprogramms. (APA)